Nicholas Krgovich – „In An Open Field“ (Rezension)

Cover des Albums „In An Open Field“ von Nicholas Krgovich (Tin Angel Records)Nicholas Krgovich – „In An Open Field“ (Tin Angel Records)

7,3

Entspannt klimpert das Rhodes-Piano vor sich hin, Klavierakkorde schmiegen sich um den melodisch groovenden Bass. Samtene Gesangsmelodien – Erlend Øye und Eirik Glambek Bøe winken von der Veranda herüber – geleiten einen mit „Blue Wave“ in Nicholas Krgovichs aktuelles Album „In An Open Field“. Schnell wird klar: Es wird flauschig!

Der neueste Streich des aus Vancouver stammenden Musikers Nicholas Krgovich reiht sich nahtlos in den von tadellosem Popgespür strotzenden Backkatalog des 35-Jährigen ein. Nachdem sich seine letzten drei Alben thematisch mit dem Leben und Leiden in Los Angeles beschäftigt haben, ist die Perspektive des neues Werks aber eine noch introvertiertere: Der Kanadier findet Gefallen am Reflektieren über Einsamkeit und Simplizität.

Das wirkt sich jedoch nicht zwangsläufig auf die musikalische Umsetzung von „In An Open Field“ aus. So tänzelt im Song „Now“, eines der Album-Highlights, eine eingängige Marimba-Melodie über einen pulsierend-treibenden Basslauf. Das klingt, als würde Nicholas Krgovich zur Soft-Rock-Odyssee im Outer Space einladen. Die Gesangsmelodie ist im Refrain mit ausschweifenden Hall-Fahnen versehen und verstärkt damit das Gefühl absoluter Schwerelosigkeit.

Krgovich ist jedoch alles andere als ein musikalischer Einsiedler und hat sich für die Produktion der Platte eine Schar renommierter und talentierter GastmusikerInnen eingeladen, die seinen sorgfältigen, schmachtenden Chamber-Pop mit einer breiten Palette an warmen Klangfarben ausstatten. Unterstützung erhält er unter anderem durch die eleganten Backing-Vocals von Ex-Dirty-Projectors-Bassistin und -Sängerin Angel Deradoorian und Nedelle Torisi, die unter anderem mit Sufjan Stevens und Ariel Pink zusammengearbeitet hat. Wie gut ihre Stimmen harmonieren, hört man am besten auf dem gemütlich-melancholischen „My Riverboat“. Das Traumgespann wird von flächiger Pedal-Steel-Gitarre, die von B.J. Cole gespielt wird, und legeren Bläsern untermalt.

Generell schafft es Krgovich, mit großer Leichtigkeit elegante Gesangmelodien und sorgfältiges Songwriting zu verknüpfen und Popsongs zu schaffen, die beinahe unbemerkt in einem Art „Stream of Convenience“ ineinanderfließen. „In An Open Field“ ist quasi der Merino-Pulli im Pop-Format, der, sobald übergestreift, Wärme und Gemütlichkeit garantiert und sich nach zwei bis dreimaligem Tragen schon als unentbehrlich herausstellt.

Gemütlich wurde es auch im ByteFM Magazin, als Nicholas Krgovich mit Marker Starling und einem Fender-Rhodes-Piano vorbeikam. Seinen dort gespielten Live-Song könnt Ihr hier anhören. Das ganze Interview gibt’s für alle Mitglieder im Verein „Freunde von ByteFM“ im ByteFM Sendungsarchiv.

Veröffentlichung: 1. Dezember 2017
Label: Tin Angel Records

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