Presseschau 15.06.: Privacy & Publicity

Ein Popstar hat es schwer. Ständig wird jeder Schritt, den er macht von den Augen der Öffentlichkeit kritisch beäugt und verfolgt. Davon weiß Amy Winehouse ein Lied zu singen. Die britische Sängerin sah sich in ihrer Karriere schon des Öfteren mit Negativschlagzeilen konfrontiert, die sich weniger auf ihre musikalisches Können, denn auf Probleme im Privaten bezogen. Kürzlich ging erst die Nachricht um, dass sie erneut in der Reha eingeliefert sei, um ihre Drogenprobleme in den Griff zu bekommen. Nun ist Amy wieder zurück auf der Bühne in einem ungewöhnlich aufgeräumten Zustand, wie der NME eine Quelle zitiert:“Amy was on fantastic form. She looked and sounded great. It was like one of her old performances. She had the crowd laughing along with her gags, poking fun at herself and dad Mitch. She also threatened to flash her boobs and made a few jokes about her voluptuous look.”

Auch das Leben an der Seite einer öffentlichen Person ist nicht einfach. Darüber geben Biographien von Hannelore Kohl, die Ehefrau des früheren Bundeskanzlers Helmut Kohl, Auskunft. Entbehrung, Krankheit und Vereinsamung sollen ihr Leben stark geprägt haben. Stoff für einen Film. Das dachte sich auch Starproduzent Nico Hofmann, der laut Spiegel Online die Rechte an der Biographie „Hannelore Kohl – ihr Leben“ gekauft hat. Wer mitwirkt und wann Drehbeginn für den geplanten Zweiteiler über das leidensreiche Leben der Kanzlergattin ist, wurde noch nicht bekannt gegeben.

Das man sich aber auch so gar nichts mehr erlauben kann, muss sich der ehemalige Bundesverteidigungsminister, Karl-Theodor zu Guttenberg, gedacht haben, als er von seinem Abgang nach einem Bon Jovi-Konzert in München am nächsten Tag in der Zeitung las. Guttenberg hatte sich nach seinem Konzertbesuch im Münchner Olympiastadion mit Blaulicht in einer Dienstlimousine nach Hause fahren lassen, wie die Augsburger Allgemeine berichtet. Und da blitzten sie wieder auf, die überkritischen Augen der Öffentlichkeit. Um keine Antwort verlegen, konterte ein Sprecher des bayerischen Innenministeriums, Guttenberg gehöre zu den gefährdeten Personen in Bayern und bedürfe des Schutzes. Bemerkenswert.Das hört sich so an, als ob Politiker, die mit der Doktorarbeit betrügen, in Deutschland neuerdings unter Artenschutz stehen wie der vom Aussterben bedrohte Otter.

Schützenswert erscheint das Leben von homosexuellen Menschen aus Sicht von muslimischen Führern in Kenia kein bißchen. Die Geistlichen fordern die Todesstrafe für Schwule und den Boykott ihrer Firmen, berichtet Spiegel Online. Ganz soweit ist es zwar  in Westeuropa noch nicht, aber von einer vollkommen liberalen Haltung gegenüber Homosexuellen kann auch nicht die Rede, wenn man nach Frankreich rüberschaut. Dort haben oppositionelle Sozialisten einen Gesetzentwurf zur Legalisierung gleichgeschlechtlicher Ehen vorgebracht, aber sind an der Mehrheit des Parlaments gescheitert mit der Begründung, man wolle sich „weder nach dem Wind richten, noch Modeerscheinungen beugen“. So zitiert  Spiegel Online einen  konservativen Abgeordneten.

Um ein Miteinander anstatt Gegeneinander geht es auf dem Musikfestival „Radical Riddims“ in Berlin. Da ist man sich anscheinend so einig über die „postiven Folgen der kulturellen Globalisierung“, das die taz titelt: „Hintern zucken in symmetrischen Wahsinn.“ Mehr dazu in der heutigen Ausgabe des ByteFM Magazins mit Klaus Walter ab 15 Uhr.

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Diskussionen

1 Kommentar
  1. posted by
    Presseschau 21.06.: Not amused : ByteFM Magazin
    Jun 21, 2011 Reply

    […] Erfahrung: Amy Winehouse. Frisch aus der Reha hatte sie letzte Woche ein Comeback-Konzert gegeben (wir berichteten). Dabei hatte sie aufgeräumt und konzentriert gewirkt, wie schon lange nicht mehr. Nun wurde sie […]

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