Das erste stumpfe Hämmern der Drums, die sich reinsägende Gitarre und der rausgespuckte Gesang von Britt Daniel – nach nicht mal einer Minute des neuen Spoon-Werks „They Want My Soul“ hat man die Lederjacke aus dem Schrank gekramt und sich eine Fluppe in den Mundwinkel gesteckt. Die Welt ist im Wandel, Spoon bleiben Spoon.
Aus dieser Perspektive könnte man auch den Albumtitel „They Want My Soul“ lesen. Die schnellste Mark macht der Künstler, der am besten den neusten Trend adaptiert. Das brauchen Spoon nicht, haben sie in guten 20 Jahren auf acht Alben nicht gebraucht. Wenn die Band aus Austin sich wandelt, und das ist erneut der Fall, dann aus eigenem Antrieb. So dröhnend und stellenweise auch so soft gaben sie sich bislang nie. Den letzten Schliff gaben die unterschiedlichen Produzenten Joe Chiccarelli und Dave Fridmann, die schon für viele geniale Köpfe von Zappa bis The Flaming Lips arbeiteten und ihre große Kunst der Allgemeinheit zugänglich aufarbeiteten.
Spoon klingen noch immer wie Spoon. Referenzgerüste wie bei vielen anderen Gitarrenbands braucht man erst gar nicht aufzubauen. Wenn man denn schon nach einer Einordnung sucht, sollte man sich an Elvis Costello oder den Namenspaten Can orientieren. So in etwa und doch ganz anders. Ein wenig retro und dabei nicht ansatzweise gestrig. Klassisch instrumentiert und doch mit spielerischem Witz. Raue Songs, die trotzdem unheimlich nah gehen. Das Quintett liefert mit „They Want My Soul“ eine neue Version von Spoon ab, die wir wie alle vorherigen sofort ins Herz schließen.