Waxahatchee – "Cerulean Salt"

Von ByteFM Redaktion, 24. Juni 2013

Waxahatchee - Cerulean SaltVÖ: 28. Juni 2013
Web: Wichita Recordings: Waxahatchee
Label: Wichita Recordings

Katie Crutchfields erstes Soloalbum unter dem Namen Waxahatchee war ein typischer Geheimtipp: Von den Kritikern hochgelobt, in diversen Bestenlisten vertreten und dennoch vor allem unter Kennern bekannt. Mit ihrem zweiten Soloalbum „Cerulean Salt“ soll sich das ändern. Wie ihr Debut „American Weekend“ besitzt auch „Cerulean Salt“ einen gewissen rohen Charme. Doch während Crutchfield den Vorgänger allein zu Hause nur mit einer akustischen Gitarre aufnahm, was in reizvollem Lo-Fi-Sound resultierte, kommen die rauen Klänge auf „Cerulean Salt“ von ihren Mitbewohnern und Bandmusikern Keith Spencer (Drums) und Sam Cook-Parrot (Bass), deren Instrumente die Songs bereichern.

Doch zunächst beginnt das Album mit Katie Crutchfield allein an der E-Gitarre. Nachdenklich und gedämpft schmiegt sich ihre Stimme in „Hollow Bedroom“ an die zunehmend verzerrte Gitarre an, bis der Song nach guten eineinhalb Minuten auch schon wieder ausklingt. „Cerulean Salt“ ist nicht unbedingt ein Album der langen Songs. Umso beeindruckender erscheint dadurch die Wirkung, die die Songs entfalten. Crutchfields Songwriting ist ehrlich und intim, ihre Texte wirken sehr persönlich und aus dem Leben gegriffen; trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – bieten sie Raum, um sich darin wiederzufinden.

Die in den Songs erzählten Geschichten, Situationen und Beobachtungen scheinen direkt aus Crutchfields Jugend zu stammen und handeln genauso von unwillkürlicher Rastlosigkeit wie von das Leben dominierendem Stillstand. In „Dixie Cups And Jars“ dekonstruiert Katie Crutchfield die Fassade einer Hochzeit und entlarvt die Feierlichkeiten als deprimierende Farce. „Coast to Coast“ hingegen verbreitet das dreckige Flair eines jugendlichen Roadmovies, in dem die Protagonisten gerade die Ruhelosigkeit und die Unannehmlichkeiten des Lebens auf Tour auskosten. In „Blue Pt. II“ ist es die übermächtige Apathie, die es schafft, die Rastlosigkeit zu überwältigen.

Einen großen Teil der Wirkung macht Crutchfields starke Stimme und ihrer Art zu Singen aus. Selbst bedeutungsschwere Zeilen liefert sie gänzlich ohne Pathos – im Gegenteil: Zeilen wie „ And we sit in the dark / Needles and tubes in your arm“ im deprimierenden „Lively“ drückt sie mit einer bemerkenswerten Beiläufigkeit aus, die allerdings nicht die zum Text gehörenden Emotionen unterschlägt, sondern sie erstaunlicherweise noch verstärkt.

Seinen Höhepunkt erreicht „Cerulean Salts“ in seinem letzten und stärksten Track „You‘re Damaged“, der klingt, als hätte Katie Crutchfield ein Mikrofon in den Raum gestellt und sich mit ihrer Akustikgitarre das Leid von der Seele gesungen. Dieses intime Gefühl wird von der spärlichen Instrumentierung und dem verschleppten Rhythmus des Songs noch verstärkt. Von diesem Gefühl lebt „Cerulean Salt“: Das Album zeigt Katie Crutchfield als äußerst talentierte Songwriterin mit scharfer Beobachtungsgabe für persönliche Lebenssituationen und der Fähigkeit, auch die eher vagen Gefühle, die mit ihnen zusammenhängen, genau in Worte zu fassen und mit ihrer ausdrucksstarken Stimme zu illustrieren.

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