Wir erinnern an Son House

Son HouseSon House (Foto: JF Hayeur bei Flickr | CC BY-NC-ND 2.0)

Den Klang von Gitarren hätte er als Jugendlicher nicht ausstehen können, verriet Eddie James „Son“ House einmal in einem Interview. Eine Jugend, die geprägt war von harter Arbeit auf den Plantagen in Mississippi, von einem trinkenden Vater und einem tiefen Glauben an Gott. Mit 15 begann Son House, in der Baptisten-Kirche zu predigen und als Pastor zu arbeiten. Erst mit Mitte zwanzig fand er Gefallen am Klang von Bottleneck-Gitarren, und er entwickelte einen Stil, der ihn den Blues sogar predigen ließ.

Seinem Glauben blieb Son House auch verhaftet, als er 1928 einen Mann in Notwehr erschoss und dafür zwei Jahre ins Gefängnis musste. Nach seiner Entlassung traf er auf die Blues-Legende Charley Patton. Obwohl sie sich kaum leiden konnten und ihre Trinkleidenschaft sie mehr verband als vieles andere, war es Patton, der die Aufnahme der ersten Son-House-Platte für das Paramount-Label ermöglichte.

Mit Musik ließ sich während der Weltwirtschaftskrise Anfang der 30er-Jahre kaum Geld verdienen und so hängte Son House die Gitarre wieder an den Nagel und zog nach New York. Seine Karriere startete erst 1964, als er von einer jungen, folk- und bluesbegeisterten Generation wiederentdeckt wurde. Das Gitarrespielen musste er fast von Grund auf neu erlernen – dennoch war Son House der Richtige, um dem Blues-Nachwuchs zu erklären, worum es bei dieser Art von Musik wirklich geht:

„… like youngster today right now they take anything and make the blues out of it and say this is such and such a blues. No it’s not! There’s only one kind of blues and that consists between male and female the same love. Now I’ve been married 5 times! 5 times! Now I had a good experience of what that means. BLUES. B.L.U.E.S. Blues.“

Son House’ A-capella-Song „Grinning In Your Face“ wurde in der Musik-Dokumentation „It Might Get Loud“ von White-Stripes-Sänger Jack White als dessen Lieblingssong vorgestellt:

„This spoke to me in a 1000 different ways, that you know that you can do that to singing and clapping. And it meant everything, it meant everything about rock and roll, about expression, creativity and art. One man against the world in one song.“

Ein Mann gegen den Rest der Welt, so Jack White über „Grinning In Your Face“. Mit den White Stripes hat sich Jack White auch selbst an einen Song von Son House gewagt: „Death Letter“, zu finden auf dem Album „De Stijl“ der White Stripes.

Son House hätte in den 70er-Jahren zusammen mit Eric Clapton ein Konzert im berühmten Fillmore East Theater in New York eröffnen sollen – es wäre der Höhepunkt seiner Karriere gewesen. Doch seine Parkinsonerkrankung ließ dies nicht mehr zu. Am 19. Oktober 1988 starb Son House im Alter von 86 Jahren in Detroit.

Ein Audiobeitrag über Son House von Vera Hummel ist im ByteFM Magazin am Morgen – von 10 bis 12 Uhr – und im ByteFM Magazin am Nachmittag – von 15 bis 17 Uhr – zu hören.

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