Es war ein göttliches Bild: Eine Gruppe kleiner japanischer Groupies, die aufgereiht vor der Bühne mit den Hüften hin und her wackelten. Alllesamt trugen sie Fan T-Shirts des Tokyo Ska Paradise Orchestra, in Japan Stars, in Europa trotz ausgedehnter Tourneen weitestgehend unbekannt.
Letzten Donnerstag, 16.09., brachte die Kult-Truppe das Hamburger Knust zum kochen.
Vielleicht waren viele der nicht-japanischen Zuschauer zunächst wegen des Exoten-Faktors gekommen – nicht alle Tage sieht man eine japanische Ska Band – geboten wurde aber vor Allem eine fulminante Show, mit perfekter Beherrschung der Instrumente – Trompete, Posaune, zwei Saxophone, E-Gitarre, Schlagzeug, Schlagwerk, Keyboard und einmal sogar ein Akkordeon. Insgesamt standen, nein hüpften, neun Personen auf der Bühne, einheitlich mit weißen Jacketts, teils mit Hut oder Sonnenbrille bekleidet und verausgabten sich, dass der Schweiß nur so tropfte. Der Gitarrist würge seine Gitarre wie ein Rockstar, der Keyboarder spielte verrückte Soli am vorderen Bühnenrand, einmal auf einem Minikeyboard mit, ein zweites Mal mit einem ähnlichen Instrument, an dem eine Lichterorgel befestigt war und Discostimmung machte. Daraufhin sprang der Posaunist hinab in den Saal und mischte sich unter die tanzenden Leute.
Musikalisch reichte das Repertoire von klassischem Ska, Rhythm and Blues à la Blues Brothers, Jazz und Rock und immer wieder mit Anlehnungen an altbekannte Melodien, wie Summertime, der Batman Titelmelodie oder Thunderstruck.
Gesungen wurde teils neun!-stimmig auf Japanisch und manchmal Englisch.
Überraschenderweise begrüßte der Bariton-Saxophonist das Publikum mit den deutschen Worten „Wir wollen euch tanzen sehen, wir wollen Euch schreien hören!“
Ihr Wille wurde den neun Jungs vom Tokyo Ska Paradise Orchestra an diesem Abend erfüllt.