09.10.: Spuren hinterlassen

Der Friedensnobelpreis für Liu Xiaobo lenkt den Blick der Weltöffentlichkeit auf die Umstände von Schriftstellern in China und die Zensur des Landes. „Wie sehr die chinesische Literatur bis heute beobachtet, gegängelt, kontrolliert wird, zeigt sich schon an der Tatsache, dass der ganze Betrieb der obersten Zensurbehörde untersteht“, schreibt die SZ. Aus Angst, Verhaftungen würden den Schriftstellern Publicity bringen, werden diese jedoch oft unbehelligt gelassen. Stattdessen werden „in aller Stille die Redakteure und Herausgeber bestraft, Medien und Verlage geschlossen“, um die Autoren ihrer Kanäle zu berauben. Aus diesem Grund bezeichnet Xiaobo das Internet auch als „Gottes Geschenk an China“ – dort zirkuliert seine Charta 08, der er den Friedensnobelpreis verdankt, noch immer.

Für viele Leitmedien ist das Internet alles andere als „Gottes Geschenk“. „Das Radio ist das erste Massenmedium, das zu reflektieren begonnen hat – zunächst über die Folgen der Digitalisierung und jetzt über sein Verhältnis zur Internetkultur“, schreibt die taz im Artikel „Radio in Eigenzeit“. Dort lest Ihr, wie sich das Radio im Zeitalter des Internets verändert.

Ebenfalls in der taz findet sich ein interessanter Artikel über den enormen Einfluss der in den 80ern in Deutschland stationierten GIs auf die popkulturelle Entwicklung der Deutschen. Dieser „wurde lange Zeit verdrängt“ – wenn es nach den DJs Daniel W. Best und Karsten Grossmann geht, die beide in den 80er Jahren von der Musik der US-Soldatensender und GI-Clubs in Stuttgart bzw. West-Berlin sozialisiert wurden, soll damit nun Schluss sein.
Sie haben es sich mit ihrem Projekt „G.I. Disco“ zum Auftrag gemacht, mit Compilations und Ausstellungen auf das Kulturerbe der amerikanischen Soldaten aufmerksam zu machen, auf das sich die ersten deutschen HipHop-Bands wie Advanced Chemistry und die Fantastischen Vier gründeten.

Ein sehr schöner Bericht darüber, wie Popkultur gleich die ganze Politik einer Nation beeinflussen kann, findet sich im Guardian. „Fifty years ago Frank Sinatra and his buddies helped catapult John F Kennedy into the White House, an unforgettable moment in US history“, heißt es da. Wie das legendäre Rat Pack um Sinatra, Dean Martin, Sammy Davis Jr., Joey Bishop und Peter Lawford das geschafft hat, erfahrt Ihr in diesem Artikel.

Einer der wohl einflussreichsten Musiker überhaupt wäre heute 70 Jahre alt geworden: John Lennon. Anlässlich dieses Jubiläums häufen sich heute die Artikel über den ehemaligen Beatle.
Die kurioseste Meldung zu John Lennon findet sich aber wohl im NME: Eine Karte mit seine Fingerabdrücken, die er 1976 in einer New Yorker Polizeistation für einen Antrag auf einen ständigen Wohnsitz in den USA nehmen ließ, wurden vom FBI beschlagnahmt, da sie Staatseigentum wären Die Abdrücke wären teil einer großen Versteigerung von Lennon-Memorabilia, das Startgebot wäre bei 100.000 Dollar gelegen.
Mehr über Lennon und seine Fingerabrücke erfahrt Ihr heute ab 15 Uhr im ByteFM Magazin mit Christoph Möller.
Danach wird sich Volker Rebell ab 17 Uhr in einer Spezialausgabe des Kramladens mit dem Leben und Werk John Lennons beschäftigen.
Und am Sonntag widmet sich schließlich Klaus Walter in Was ist Musik „dem Mann, der nicht 70 geworden ist, weil er schon seit bald 30 Jahren tot ist“. Er feiert Lennon. Mit samt seinem Hexenweib. Am Sonntag ab 20 Uhr.

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