Album der Woche: Die Sterne – „Flucht In Die Flucht“

Die Sterne - Flucht In Die FluchtVÖ: 29. August 2014
Web: diesterne.de
Label: Staatsakt

Welche Beschreibungen könnten dieser Band nur gerecht werden? Sie ist legendär ohne eingebildet zu wirken, innovativ ohne die eigenen Ursprünge zu vergessen und beständig ohne monoton zu sein. Die Sterne wirbeln seit 1992 auf den nationalen und internationalen Bühnen umher, prägen maßgeblich den Begriff der Hamburger Schule und veröffentlichten jüngst ihr zehntes Album. Und für dieses Jubiläum kehrt das Trio wieder zurück zu einem gitarrenbetonten Sound, nachdem es beim 2010er Werk „24/7“ den Schwerpunkt auf Diskorhythmen und Synthies legte.

Produziert wurde „Flucht In Die Flucht“ von Olaf Opal, aufgenommen wurde in Bremen und Hamburg. Wer den Werdegang der Sterne kontinuierlich mitverfolgt, dürfte wissen, dass die Band auch ab und zu mit Keyboardern – Frank Will und Richard von der Schulenburg – als Quartett agierte. Aber wie schon beim Vorgängeralbum glänzen die Sterne auch beim aktuellen Werk zu dritt: Zum einen ist da Sänger und Gitarrist Frank Spilker, der nebenbei auch seine eigene Sendung Frank-A-Delic (alle vier Wochen, donnerstags von 14 bis 15 Uhr) bei ByteFM moderiert. Des Weiteren sind da Schlagzeuger Christoph Leich und Bassist Thomas Wenzel, der seines Zeichens auch tätig ist bei den Goldenen Zitronen.

Psychedelische Klangwelten, Anleihen an die 60er und 70er und eine Menge funkiger Rhythmen und Bassläufe schlagen dem Hörer entgegen. „Es tönen die rückkoppelnden Gitarren in Ehrerweisung an Jimi Hendrix, AC/DC, Dinosaur Jr. bis zu den Butthole Surfers, man ist bewegt von der Funk- & Soul-Historie von Motown über Funkadelic bis Sly & The Family Stone, pfeift eingängige Folk- und Popmelodien von ‚Lola‘ bis ‚Bakerman‘, findet Gefallen am Swamp-Blues und schrägen Folk-Moritaten und schichtet alles auf- und durcheinander wie zu besten ‚Easter Everywhere‘-Zeiten.“ Und doch ist das zehnte Album des Hamburger Trios mehr als Reminiszenzen an andere Künstler, wie im Falle des vorangegangen Pressetextausschnittes. Die Sterne sind schlichtweg einzigartig. Und das zeigen sie auch noch – oder erst recht – mit Album Nummer zehn.

„Wie lange muss das Leben warten? Worauf soll man es verschieben? Wenn man es nur aus der Ferne kennt, wie soll man es dann leben?“, fragt Spilker im Opener „Wo Soll Ich Hingehen?“. Ein weiteres Highlight ist das grandios betitelte „Menschenverachtendverliebt“. Wie so oft ist auch hier ein Backgroundchor zu hören, bestehend aus jungen Hamburger Bands wie Zucker, Der Bürgermeister Der Nacht und Schnipo Schranke. Generationen-Verständigung hat nie schöner geklungen. „Ihr Wollt Mich Töten“, ein Duett mit Alexander Hacke, Bassist der Einstürzenden Neubauten, erinnert an eine bittere Ballade aus Zeiten des Wilden Westens. Den „Innenstadt Illusionen“ erliegen die Sterne in einer Art sechsminütigem Mantra, über dem eintönige Phrasen über die Folgen von Gentrifizierung rezitiert werden: „Bezahlbare Wohnung in den gängigen Vierteln gesucht. Nach der Renovierung werden die Preise kaum merklich steigen.“ Das zehnte Album der Sterne ist Vielfalt in jeglicher Hinsicht, angefangen bei der Songlänge (das kürzeste Stück hat eine Spieldauer von 1:46 Minuten, das längste wie bereits erwähnt knapp sechs Minuten) über die besungenen Themen bis hin zur Instrumentierung. „Hier kommt das Ende, wir haben alles versucht. Hier kommt die Wende, hier kommt die Flucht in die Flucht.“

Vor wenigen Tagen waren die Sterne bei uns zu Gast im Studio und haben zwei Songs aus ihrem neuen Album gespielt. Diese könnt Ihr hier nochmals anhören.

Unter allen Freunden von ByteFM verlosen wir einige Exemplare des Albums. Wer gewinnen möchte, schreibt eine E-Mail mit dem Betreff „Die Sterne“ und seiner/ihrer vollständigen Postanschrift an radio@byte.fm.

Label: Staatsakt | Kaufen

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