Große Musiker brauchen große Aufgaben, damit man ihre Größe überhaupt wahrnimmt. Den Wahnsinn, sich an einer Neuauflage von „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ zu versuchen, kann man schon gar nicht mehr in diesen Kategorien messen. Im besten Fall kann man mit diesem kühnen Plan nicht komplett scheitern. Es sei denn, die ambitionierte Band, die sich am Beatles-Meisterwerk versucht, sind The Flaming Lips, die sich bereits sehr erfolgreich am Werk von The Stone Roses, King Crimson und zuletzt Pink Floyd versucht haben.
Wenn jemand in die psychedelischen Sphären vordringen kann, in denen die Fab Four Ende der 60er schwebten, ist es das Quartett aus Oklahoma. Und sie arbeiten nicht allein, sondern „With A Little Help From My Fwends“, wie schon der Albumtitel verrät. So erweitern sie den Kreis der Wagemutigen um so unterschiedliche Künstler wie J Masics, My Morning Jacket, Tegan And Sara, Moby, Phantogram, MGMT, Foxygen und Miley Cyrus. Die Band um Mastermind Wayne Coyne liefert die Ideen, umgesetzt werden sie zu einem großen Teil von ihren Mitstreitern. Ein Konzept, das aufgeht.
Wenn J Masics den Titeltrack mit einem Gitarrensolo aufrüttelt oder Miley Cyrus im Refrain von „Lucy In The Sky With Diamonds“ auf den Punkt abliefert, wird einem schnell bewusst, dass dieses Album nicht plump kopieren will. „With A Little Help From My Fwends“ versucht, das Original zu würdigen, und schafft dies auf eine wunderbar individuelle Weise. Selbst das nah an der Vorlage gehaltene „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band (Reprise)“ von Foxygen und MGMT strahlt seinen eigenen Lo-Fi-Charme aus.
„With A Little Help From My Fwends“ leistet mehr als man von einem Coveralbum erwarten kann. Während wenige Stücke sich eher an der Vorlage orientieren, ohne dabei blind abzukupfern, bestechen Songs wie „Lovely Rita“ oder „Being For The Benefit Of Mr. Kite!“ durch spannende neue Ansätze. Es ist fast unmöglich, sich einem Original wie „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ würdig zu nähern. Doch wenn man es versucht, dann bitte so.