Beady Eye – ein Konzerteindruck

Beady Eye - BEBeady Eye – BE

…oder: Warum es niemals zu einer Oasis-Reunion kommen darf

Es ist das Jahr 2009, die Nacht 28./29. August, Tatort Paris. Oasis, die erfolgreichste Band einer Bewegung namens Britpop, trägt wieder mal einen Streit aus. Die Gallagher-Brüder Liam und Noel keifen sich wegen irgendetwas an. Worum geht es? Etwas Ernstes? Etwas Belangloses, wie so oft? Darüber sollen später die Meinungen auseinander gehen. Während es die Gallaghers aber in 18 Jahren Oasis, nach unzähligen Streitereien und Prügeleien, immer wieder hingekriegt haben, sich anschließend wieder zu vertragen, ist es in dieser Augustnacht ein Pflaume, die das Ende der Band besiegeln wird. Kein Witz. Irgendwann im Streit fängt Liam an, Noel zu bedrohen – und wirft schließlich tobend mit einer Pflaume, die gerade in Griffweite ist. Liam stürmt aus dem Raum, in dem sich sein Bruder nur eins denkt: „Bitte, nicht so. Lass es nicht eine Pflaume sein.“ Immerhin, Liam kommt anschließend Rock Star-Like mit einer Gitarre rein gestürmt, die er laut Zeugen in Noels Richtung „wie eine Axt geschwungen“ haben soll. Das offizielle Ende von Oasis.

Es ist das Jahr 2013. Vier Jahre, in denen sich Oasis minus Noel Gallagher zu Beady Eye zusammen getan haben und Noel sich mit seinen High Flying Birds ausgetobt hat. Zunächst zu Beady Eye: Bei Veröffentlichung zum Erstlingswerk „Different Gear, Still Speeding“ 2011 titelte der deutsche Rolling Stone „Sind sie besser als Oasis?“. Die Antwort folgte im Laufe des Jahres. Beady Eye zogen mit ihrer Platte durch die Welt und weigerten sich, alte Oasis-Songs zu spielen. Ein ehrenwertes Vorhaben, wenn auch kein erfolgreiches. Die Gigs waren okay, aber eben auch nur das – irgendwie fehlten die Hits, wenn auch „The Roller“ oder „The Morning Son“ wirklich in Ordnung waren.

Doch dann kamen eben die High Flying Birds von Noel. Sein Album verkaufte sich wie geschnitten Brot, und auf Tour spielte er eben Oasis-Songs. „Warum auch nicht“, dachte er sich, schließlich hat er den Kram ja auch damals geschrieben. Geht auch in Ordnung. Liam sah das ein bisschen anders, aber auch bei allen Pflaumen dieser Welt konnte er den außerordentlichen Erfolg seines Bruders nicht verhindern. „Noel Gallaghers High Flying Birds“ wurde zumindest in Great Britain zu einem der erfolgreichsten Alben des Jahres überhaupt, auch weltweit waren die Plattenverkäufe durchaus amtlich. Und nicht zuletzt auch die Tour, die eindrucksvoll zeigte, wer einst das Herz und Hirn von Oasis gewesen ist.

Während sich Beady Eye also die Finger wund spielten und bei geringem Erfolg stagnierten, überlegten sie vermutlich, wie das denn so alles weitergehen soll mit ihnen und dem Rock Star-Dasein. Nach langem Köpfekratzen kam dann die Idee: Wir spielen jetzt auch was von Oasis. Nicht viel, aber ein bisschen, wir dürfen das jetzt auch. Am medienwirksamsten war wohl die traurige „Performance“ von „Wonderwall“ bei der Abschlussfeier der Olympischen Spiele 2012. Traurig war es vor allem deshalb, weil diese unfassbar schlechte Cover-Version auch noch Playback lief. Was war da los?

Ein Jahr später sind Beady Eye wieder mal auf Tour, diesmal mit dem zweiten Album „BE“ und zwei, drei Oasis-Songs pro Abend. Und weil Noel gerade irgendwo auf dieser Welt Urlaub macht und viel Fernsehen guckt, pilgern die Oasis-Fans eben zum Konzert von Liam und Co. So auch in Hamburg am 3. Juli im Uebel & Gefährlich: Vor und später im Feldstraßenbunker tummeln sich viele Leute, mal im Oasis-Shirt, mal im Manchester City Trikot, aber auch in Klamotten von Pretty Green (dem Modelabel von Liam), vereinzelte Beady Eye-Shirts sind auch zu sehen. Auch ein John Lennon-Duplikat in stilsicherer Sgt. Pepper-Aufmachung. Im Club selbst ist es unfassbar warm, recht voll ist es auch. Eine Vorband gibt’s nicht – die Karten-Besitzer (Stück: je 35 Euro) müssen sich mit Wartebier und dem ältesten Gallagher-Bruder Paul vergnügen, der auch heute Abend den DJ spielt.

Um ungefähr halb zehn ist es dann soweit: Beady Eye kommen auf die Bühne, frenetischer Jubel, man kennt das ja schon. Doch was dann folgt ist… nicht in Worte zu packen. Jedenfalls für mich nicht. Während dem zweiten Song sage ich zu meiner Begleitung, dass ich dringend eine rauchen gehen muss, und dampfe ab zum Raucherbereich, bevor ich noch anfange zu heulen. Liam singt unendlich schief; gut, das hat eine gewisse Tradition, dass der Mann zwei, drei Songs braucht um warm zu werden, aber das bisher hier, das war Arbeitsverweigerung. Dass der Sound nicht gerade umwerfend ist stört mich gar nicht mal so sehr. Kurz vor dem Raucherbereich kommt mir ein rotgekleidetes Männchen entgegen. War das nicht…? Egal, später, erstmal die Beruhigungskippe, die ich hektisch und Kopfschüttelnd rauche. Von drinnen höre ich Applaus und Jubel; anscheinend haben alle den zweiten Song lebendig überstanden.

Kippe schnell ausgedrückt, wieder rein ins Konzert. Song drei verläuft wie die vorherigen. Uff. Aber, immerhin: Jetzt folgt ein Block von knapp vier Songs, die echt ok, vielleicht sogar ganz gut sind. Ein eifriger Fan vor mir scheint textlich auch alles zu beherrschen. Jetzt endlich ist es soweit: Es kommt „Rock ’N’ Roll Star“ aus den guten alten Tagen. Der Bunkerclub rastet komplett aus, auch ich schreie mir endlich wieder die Seele aus dem Leib: „In my mind my dreams are real / now you‘re concerned about the way I feel / tonight I’m a Rock ‘N’ Roll star.” Hach. Da blüht es wieder kurz auf, das Gefühl von vor knapp 20 Jahren, als ein paar Asis aus Manchester gezeigt haben, dass man durchaus auch mit Arbeiterklasse-Wurzeln auf dicke Hose machen kann.

Jedenfalls: Der eifrige Fan, nämlich das rote Männchen, geht wieder in den Raucherraum, jetzt erkenne ich wer es ist: Paul Gallagher, der Bruder neben Noel und Liam. Die Begleitung und ich folgen ihm unauffällig; schließlich machen Beady Eye auf der Bühne weiter mit Beady Eye-Zeug, was nach dem Song gerade eben irgendwie erstaunlich blutleer wirkt und die Stimmungskurve auf eine Talfahrt schickt. Im verrauchten Hinterzimmer des Uebel & Gefährlich zünden wir uns Kippen an und beobachten Paul: Wie er sich mit Fans fotografieren lässt. Der Mann hat eine beeindruckende Tropfenform; hätte er noch einen weißen Bart, in seiner roten Aufmachung würde er aussehen wie der Nikolaus aus Manchester. Die Aufgabe des Paul Gallagher – Fotos machen mit den Fans, und wenn einer seiner Brüder gerade mal auf Tour ist, vor und nach dem Konzert auflegen. (Zugegeben, ein Buch hat er auch schon rausgebracht. „Brothers“ heißt es – ratet mal, worum es darin geht.)

Genug geraucht, Paul ist längst wieder Richtung Konzert gewackelt, und auch wir gucken uns das Spektakel wieder an. Nach jedem Song wird brav geklatscht und gejubelt, aber in mir trage ich ein schlechtes Gefühl, das sich beim zweiten Oasis-Track „Morning Glory“ entlädt: Liam Gallagher wirkt, trotz seiner cool-prolligen Art, erstaunlich entnervt und ein wenig hilflos. Der Mann, der vor ein paar Jahren mal zum größten Frontmann aller Zeiten gewählt wurde, wirkt nur noch wie ein Schatten seiner selbst. Da bringt selbst der coolste Parka nix: Er macht zwar sein Ding, wirkt aber merkwürdig (und erschreckend) zurückhaltend. Zumindest Gitarrist Gem Archer gibt sich Mühe, Gitarrero Nummer 2 Andy Bell sieht dagegen eher aus, als würde er lieber seine Steuererklärung machen. Oh man. Was soll’s: Der Rest von „Morning Glory“ wird mitgeschrien, bis der nächste Beady Eye-Song kommt und wir die Faxen dicke haben. Einzig „The Roller“ ist noch ganz ok. Der letzte Song vor dem obligatorischen Zugaben-Block ist aus, und wir verziehen uns, weil das hier nix mehr bringt. Die Stimmungskurve ist noch weiter nach unten getaucht als noch vorhin – raus hier.

Auf meinem Weg nachhause, beim Rauchen in der Wohnung und dem Hören alter Oasis B-Seiten schüttele ich beinahe ununterbrochen den Kopf, kann mein endgültiges Urteil aber nicht in Worte fassen. Einen ganzen Tag zum Abkühlen brauche ich, jedem, der mich fragt, wie es gewesen ist, antworte ich: „Für mich ist gestern eine Legende gestorben“. Theatralisch, aber ja nun, Musik hat für mich eben einen gewissen Stellenwert. Dann eine weitere Frage: „Wie fandest du es denn gestern?“ Meine Gegenfrage: „Nun – wie war es denn für dich?“ Ihre Antwort: „Nun… Ich bin ja kein eingefleischter Fan und auch nicht der große Konzertfreund. Ich sag mal es hat nicht weh getan…“

Hier endlich meine abschließende Antwort: Es hat mir nicht nur geschmacklich und seelisch, sondern auch körperlich weh getan. Auch nach 30 Stunden des Abkühlens habe ich immer noch einen dicken Hals. Ich erinnere mich an die Worte von Markus Kavka zum Thema Reunion: „Ich weiß nicht ob ich das wirklich will. Sollte es jemals zu einer Reunion von Oasis kommen, will ich, dass es so wird wie früher. Ich will da keine abgehalfterten Typen auf der Bühne sehen, die nur auf Kohle aus sind.“

Amen lieber Markus. Das Jahr 2014, und damit das 20jährige Jubiläum von Definitely Maybe, rückt immer näher, und damit eine mögliche, vielleicht wahrscheinlich Reunion. Während es anfangs von beiden Gallagher-Seiten hieß, nee, Reunion, brauchen und wollen wir nicht, ist es der kleinere Liam, der in letzter Zeit recht häufig von der Möglichkeit spricht, dass da mal wieder was geht. Noel ist immer noch der Meinung: Nee. Hoffentlich bleibt er dabei. Das, was da am Mittwoch auf der Bühne stand, das ist in etwa Schützenfest-Liga, und auf gar keinen Fall Champions League. Einweihung von Supermärkten, so sah der nächste logische Schritt aus. Ein bisschen gehässig vielleicht, Entschuldigung.

Aber: Vor drei Jahren habe ich eine Oasis-Coverband in Liverpool gesehen, und das hat mehr Spaß gemacht als dieser vermaledeite Mittwoch. Im ND-Heim Dinslaken haben schon bessere Bands als Beady Eye spielt. Ich bleibe dabei: Während man bei High Flying Birds-Konzerten immerhin noch ein wenig Passion und Liebe zur Musik hört, gibt’s bei Beady Eye nur das Geräusch von Pfund-Noten-Rascheln mit ein bisschen Hintergrundmusik, im Anschluss legt DJ Paul Gallagher auf. Wer braucht das? Als Moderator einer Sendung mit dem Namen „Champagne Supernova“ (der Text des Songs hat übrigens nicht für 10 Pence Inhalt – trotzdem ist und bleibt er für mich das „Stairway To Heaven“ der Neunziger) muss ich leider sagen – ich nicht. Diese Zeilen schreibe ich in meinem Manchester City blauen Oasis-Shirt: Lieber Musik-Gott, bitte lass es nicht zu, mach es nicht schlimmer, mach, dass Oasis nie wieder gemeinsam auf der Bühne stehen.

Das könnte Dich auch interessieren:

  • Ride – „Interplay“ (Album der Woche)
    Inmitten eines Gen-Z-Shoegaze-Revivals veröffentlichen die Genre-OGs Ride ihre siebte LP „Interplay“ – auf der die Briten ihren umwerfend maximalistischen Sound demonstrieren. Das ByteFM Album der Woche. ...
  • 20 Jahre „OK Computer“: Es ist okay, aber …
    "OK Computer", das dritte Album von Radiohead, gilt exakt 20 Jahre nach seiner Veröffentlichung als musikalischer Meilenstein der 1990er-Jahre. Unser Autor Florian Gelling fragt sich, ob dieser Titel wirklich gerechtfertigt ist....
  • Reeperbahn Festival Podcast #41: Vor dem Auftritt
    Was machen Bands in den letzten 20 Minuten vor ihrem Auftritt? Wer sucht eigentlich die Songs aus, die vor dem Konzert die Leute beschallen? Wir bringen Licht ins Dunkel....


Diskussionen

24 Comments
  1. posted by
    Octavio
    Jul 5, 2013 Reply

    Ja, komm, man kann auch übertreiben. Natürlich ist Noel das Herz und die Seele von Oasis, aber du bist wirklich theatralisch wie sonst was.

  2. posted by
    chris
    Jul 5, 2013 Reply

    Der Autor möge seine überaus offensichtlichen privaten Probleme bitte mit sich selbst ausmachen und nicht eine Band wie Beady Eye, die den Rock’n’Roll mehr als lebendig hält, in äußerst gehässiger Weise niedermachen. Ich habe hier keine negative Rezension gelesen, sondern einem sehr traurigen Mann (wahrscheinlich in den mittleren Jahren) ins Gesicht geschaut. Sie tun mir nur Leid. Ich hatte in Berlin ein fantastisches Konzert mit Beady Eye und das werden Ihnen 90% des Publikums bestätigen. Lernen Sie erstmal ein Instrument spielen und schreiben Sie dann ein Lied, dann können Sie vielleicht eine Schülerband auf Augenhöhe rezensieren.

  3. posted by
    Matthes
    Jul 5, 2013 Reply

    Lieber Octavio: Mag sein mit dem theatralisch, gebe ich auch gern zu. Aber ich war wirklich masslos enttäuscht. Wenn es dir gefallen hat freue ich mich für dich, dennoch ändert das nichts an meinem Eindruck.

    Lieber Chris: Schön, dass es Ihnen in Berlin gefallen hat. Auch für die 90 % in Berlin freut es mich. Leider muss ich Sie enttäuschen, private Probleme sind mir bisher nicht aufgefallen, weder bei meinen Kollegen noch bei mir selbst, auch habe durchaus privaten Spaß an der Gitarre.
    Dennoch sei mein Eindruck (keine Rezension, bemerke ich hier, dann hätte ich mich vielleicht neutraler ausgedrückt) so zu verstehen: Ich war sowohl als Fan und als auch Musikjournalist enttäuscht. Die Konzerte von vor zwei Jahren waren nunmal besser, leider habe ich in Beady Eye nur Rückentwicklungen gesehen. Das ist nicht gehässig sondern nüchtern betrachtet – und meine Meinung bleibt, Ihnen gegenüber stehe ich zu meinen Worten, den 90 % des Publikums in Berlin und auch allen anderen..
    Tatsächlich ging das mit der Qualität des Konzerts nicht nur mir so, sondern auch den gähnenden Menschen um mich herum, auch den vielen Leuten im Raucherbereich.

    Tut mir leid, dass ich Ihnen leid tue. Noch eine Anmerkung zu negativen Rezensionen: Gelegentlich soll es vorkommen, dass Medien, die auch Konzerte präsentieren, dementsprechend lobend über ihre Veranstaltungen berichten. Das ist ja das schöne an ungebundenen Berichten – oder wenn Sie mögen, Eindrücken.

    Zu meinem Alter: Ich bin gerade mal 30 und erfreue mich bester Gesundheit. Teilweise waren deutlich ältere Fans im Uebel und Gefährlich.

    Danke für’s Lesen und Kommentieren – Meinungen sind wichtig.
    Mit freundlichen Grüßen,
    Matthes Köppinghoff

  4. posted by
    herbert jasper
    Jul 5, 2013 Reply

    wurscht. die neue scheibe BE ist auf jeden fall eine offenbarung…für mich als beatlesfan…erfreut euch einfach an den tollen songs.

  5. posted by
    liverpool
    Jul 6, 2013 Reply

    es gibt wohl nur noch wenige, die diese musik lieben, auf und vor der bühne. eigentlich ist seit den beatles kaum noch was möglich, aber die 6 haben es wenigstens versucht. und tatsächlich hatte das olle, heruntergekommene columbia plötzlich etwas anachronistisch schönes: war das vielleicht damals so im cavern … ? Noel mag talentierter sein oder vielleicht nur dafür gehalten werden. Liam ist mutiger: er bekennt sich und riskiert dafür das scheitern … (das hier ist gar nicht theatralisch, nur etwas pathetisch) @jasper:me too

  6. posted by
    madferit
    Jul 6, 2013 Reply

    Also ich kann das nicht nachvollziehen. Die Band war klasse – mehr noch, das war der beste Gallagher (incl. Noel in Berlin), den ich seit langen gesehen habe. Die Stimme war um Welten besser als 2011. Verfolgt man die Rezensionen aus Berlin, Hamburg oder München, dann schein ich mit der Meinung nicht allein zu sein. Könnte mir vorstellen, Du wolltest das schreiben, weil Du das so schreiben wolltet. Klar, Nachfolge-Band, alternder Rockstar,kleiner Bruder – da liegt viel Melancholie drin, die Du schön in deinem Text verarbeitet hast. Aber dafür ist es noch zu früh. „Our Kid“ emanzipiert sich. „BE“ ist ein feines Album. Ein Band mit diesem Frontmann (das ist Liam, auch ohne „Performance“) hat eine Zukunft. Ob die 2014 oder 15 Oasis oder eben immer noch Beady Eye heißt – I dont care. Ich geh hin. Die Bude wird ausverkauft sein. Einige gehen rauchen. Ich rauch auch, aber eben drin, während ich laut mitgröle: „the word is up if you tough enough“

  7. posted by
    Matthes
    Jul 6, 2013 Reply

    Lieber madferit (jawoll, einer vom Fach):

    …ich kann deine Meinung nachvollziehen, teile sie aber nicht 😉 Tatsächlich hätte ich gern etwas anderes schreiben wollen; nämlich gar nix. Ursprünglich wollte ich eigentlich überhaupt nichts schreiben, sondern ein schönes Konzert angucken, bei dem ich nicht rauchen gehen brauche. Aber das hat mir auf der Seele gebrannt – eben mein Eindruck dieses Konzerts. Nicht die allgemeine Qualität der Band oder die ihrer Songs – die ich übrigens zu Teilen auch schätze und auch schon in meiner Sendung gespielt habe. Meine Meinung und die derer, die Höhe Bar/Treppe standen:
    Dieser Abend, diese Leistung = nicht so dolle, aus unserer Perspektive. Kann aber durchaus auf anderen Plätzen anders ausgesehen haben.

    So nebenbei: Wenn Beady Eye in die die Stadt kommen, gehe ich mal davon aus, auch in Zukunft hinzugehen. Da bricht dann die Nostalgie durch; egal welcher Gallagher da kommt, da darf man hingehen.

    Aber es ist ja ähnlich wie beim Fußball: Seinen Verein darf man ruhig mal kritisieren, anschreien und verfluchen, wenn mal was nicht läuft und das Spiel nicht schön ist. Das sehe ich mit Bands eben auch so. Vor allem bei Oasis/Beady Eye/NGHFB hat das sogar in den Fanlagern Tradition – siehe die Oasis-Ultras, die á la Trainer-Taktik-Fuchs jeden Spieler (sprich Bandmitglied) gnadenlos nach jedem Spiel (Konzert) analysiert haben.

    Ich versteh’s wenn einige sauer sind, aber ich bleibe trotzdem immer noch bei meiner Meinung 😉 Jedenfalls: Wenn unser nächstes gemeinsames Beady Eye Konzert ausverkauft ist, spendiere ich uns ne Kiste Bier und ne Schachtel Kippen, Ehrenwort. Machen wir’s so? 😉

  8. posted by
    Maurixe
    Jul 6, 2013 Reply

    Hey,

    ich würde das nicht nochmal lesen. Das ist ganz sachlich gemeint. Ich bin noch zu jung um eine Midlife-Crissis zu haben. Du hattest wohl einfach einen schlechten Tag.
    Man kann vielleicht schreiben, dass die Stimme gealtert sei. So klang sie doch verhältnismäßig recht gut.

    Du gehörst wohl zu dieser Sorte Oasis-Sympathisanten, die die Musik an Werten festmachen, deren Relevanz sie selbst nicht einschätzen können und sich dann schließlich dem Trott anschließen.

  9. posted by
    Wonderwall
    Jul 6, 2013 Reply

    Lieber Berliner Konzertgänger,

    angeblich habe es gute 45 Minuten gedauert, bis sich Liam in der Columbiahalle eingesungen hatte – und das sagt ebenfalls jemand, der einen musikalischen Backround hat. Das einzige was diesmal anders war: er war nicht so Diva wie beim letzten Mal. Später habe ich mir einen Videomitschnitt von „Soul Love“ angesehen, auf dass ich mit halb offenem Mund gestarrt habe. Denn das, was ich da gesehen und gehört habe, war für mich unfassbar schlecht …

    http://www.youtube.com/watch?v=epRyCax1UFw

    Umso mehr kann ich die desillusionierten Zeilen des Autors verstehen! Also Jungs: kein Grund patzig zu werden. Jeder hat das Recht darauf frei seine Meinung äußern zu dürfen.

  10. posted by
    startpilot
    Jul 6, 2013 Reply

    Leute iht solltet mal im Hier und Jetzt leben, nicht in eueren jugendlichen Vergangenheit!
    Wer ernsthaft behauptet die Konzerte von BE wären schlecht, langweilig oder musiklaisch dritte Liga, der trauert doch nur seiner Vergangenheit, in welcher OASIS der Soundtrack dazu war, hinterher.
    Ich finde beide BE Alben gut, besser als das der NGHFB,
    weil es authentisch ist.
    Es ist der Sound von OASIS, es ist der Sound von den 4 Typen die da auf der Bühne stehen und nicht ein Kunstprodukt wie es heute soviele gibt.
    Liam und seine Gang haben den Mut auf eine Tour zugehen, viele Festivals dabei, und eben nicht in der Vergabgenheit zu leben und alte Oasis Raketen zuzünden, sondern sie präsentieren Ihren Sound , Ihre Musik und Ihr Projekt „(Tour 2011).
    Noel hingegen liefert ein Album mit Tracks ab, die es sehr offensichtlich nicht auf das 2000er Album „standing on the shoulder of giants“ geschaft haben und spielt seine seit Jahren bekannten Akustik-Versionen div. Oasis-Songs bei Konzerten herunter.. .
    Das Album ist nicht schlecht, besitzt mit „if i had a gun“ sicherlich auch einen absoluten super Song, mehr aber eben auch nicht.
    Seine Konzerte nahmen vom Unterhaltunswert aber stark ab. Habe ich noch in Köln die Sache gut gefunden, zwar enttäuscht das Noel nicht mal zur E-Gitarre griff und mal einen wie Roch ‚N‘ Roll Star oder Layla raushämmerte, aber eben duchaus gut und abwechslungsreich spielte und sang, nahm das bei den Konzerten in München und vorallem in Düsseldorf massiv ab.
    Nie zuvor hatte ich ein so langweiliges Konzert gesehen. Da waren alle Oasis Konzerte 2000 ohne Noel deutlich besser.
    Wer hier ernsthaft kritisiert, dass BE ihre eigenen Songs deutlich in den Vordergrund stellen, als die Songs ihrer Oasis-Vergangenheit, der möge doch bitte auch nicht zu einem Konzert von BE gehen, sondern zu einer echten Oasis-Coverband!
    Ich bin der Meinung das die bislang abgelieferten Alben und Konzerte eines deutlch gezeigt haben: Oasis gibt es nicht mehr, weil Noel andere musiklaische Vorstellungen hatte als der Rest der Band.
    Alles andere ist quatsch.
    Und das Beady Eye meht Oasis sind als Noel ist wohl jedem Konzertbesucher aufgefallen. Wären die vielen Songs von Oasis auch so geil wenn Noel sie singen würde? Wenn ja, warum tut er dies nicht auch mal richtig, sondern nur als akistik-cover?
    Und zum Schluss mal eine Frage:
    Weiss irgendjemand wie das letzte Album der Rolling Stones, der Strokes, U2 oder Franz Ferdinant hiessen???
    Oder eine Singel daraus????
    Glaubt einer ernsthaft das neue Arctic Monkeys Album wird (viel) besser als BE??
    Werdet mal wach und lebt im Jahr 2013!!!!
    It`s just Rock ‚N’Roll!!!
    Oasis wird für viele von uns für immer die grosse Liebe bleiben, aber irgendwann wirst du leider auch mal von deiner grossen Liebe verlasssen…

  11. posted by
    Maurixe
    Jul 6, 2013 Reply

    http://www.youtube.com/watch?v=epRyCax1UFw
    Du bist ja trollig! Was zur Hölle ist daran schlecht? Das ist brilliant! Wonderwall-Freak aka. Matthes! War überhaupt eine deiner beiden Persönlichkeiten auf dem Konzert anwesend?

  12. posted by
    Matthes
    Jul 6, 2013 Reply

    Liebe(r) Maurixe: Immer schön sachlich bleiben – und auch die Einträge anderer User akzeptieren…

  13. posted by
    Maurixe
    Jul 7, 2013 Reply

    „andere User“: ist ja im Grunde vollkommen belanglos. Warum sollte jemand Beady Eye zu einer sehr schlechten Oasis-Coverband herab degradieren, wenn er keine negativen „unsachlichen“ Kommentare provozieren möchte. Der Text ist im höchstem Maße anmaßend. Was soll das Ganze? Vielleicht hast du Liam Gallagher einst ja einfach nur gemocht, da er ein großer Pro­vo­ka­teur ist. Du hast es ja auch geschafft, dass ich hier bereits zum dritten mal kommentiere. So funktioniert ja auch das Prinzip Gallagher. Bloß bitte, es geht dir nicht um die Musik. Es geht dir nicht mal um Popkultur. Es geht nur um dich, und vor allem um deine Meinung. Der ich lediglich widerspreche. Doch ich akzeptiere sie.

  14. posted by
    Matthes
    Jul 7, 2013 Reply

    Oh, liebe(r) Maurixe, bitte nicht auf dem User Wonderwall rumhacken, der hat mit mir nichts zu tun – meine Meinung ist grundsätzlich mit „Matthes“ gekennzeichnet.

    Wie dem auch sei, es tut mir leid, dass du den Artikel leider so verkehrt auffasst – nach wie vor haben die Gallaghers bei mir immer noch einen hohen Stellenwert (Im Text steht auch nirgendwo etwas von einer schlechten Oasis-Coverband – die Cover-Band „Oasiz“ war damals in Liverpool eben außerordentlich gut und verdiente eine Erwähnung).
    Nur gehen die Meinungen zum Konzert Mittwoch eben auseinander, und bei mir tendierte das leider nur ins Negative, sorry. Kann man aber durchaus mal machen, so sind halt Rezensionen.
    Anyway – beim nächsten Text versuche ich aber auch deine Wünsche, Anliegen und Eindrücke ebenfalls zu berücksichtigen 🙂

    Mit freundlichen Grüßen,
    Matthes Köppinghoff

  15. posted by
    Maurixe
    Jul 7, 2013 Reply

    Ok, ich bin jetzt auch fertig.
    Viel Erfolg ,dann 😀

  16. posted by
    Matthes
    Jul 7, 2013 Reply

    Das freut mich. Gracias, auf bald!

  17. posted by
    Wonderwall
    Jul 7, 2013 Reply

    Hinter Wonderwall, lieber Maurixe, versteckt sich eine Frau, die eine eigene Persönlichkeit und Meinung hat. In meinen Ohren ist „Soul Love“ NICHT großartig. Der Song hat weder Höhen noch Tiefen. Liam mag zwar eine starke und charismatische Ausstrahlung auf der Bühne haben, stimmlich hat er aber nichts (mehr) drauf. Denn rein intonatorisch betrachtet, ist „Soul Love“ eine Katastrophe. Dass dir der Song trotzdem gefällt, finde ich nicht schlimm, im Gegenteil. Wie öde wäre es, wenn jeder Mensch denselben Musikgeschmack hätte oder Musik nach denselben Kriterien beurteilen würde? In diesem Sinne: keep calm und gute Nacht.

  18. posted by
    maurixe
    Jul 7, 2013 Reply

    Guten Tag Liebe Frau Wonderwall,

    nun, der Intonation betreffend: Liam war noch nie einer für die Oper. Ich konnte aber auch keine falschen Töne erkennen, noch war es sonderlich schlecht betont. Seine Stimme ist schon immer ein acquiered taste. Das liegt wohl am typisch kaputten Gesangstil ,den ich über alle andere Gesangsarten bevorzuge. Ich glaube unter Oasis-Fans ist das gar kein so schlimmer Fetish.

    Viele Grüße,
    Maurixe

  19. posted by
    chris
    Jul 7, 2013 Reply

    Ach ja, Matthes, jetzt ist es auf einmal doch eine „Rezension“ und kein einfacher „Eindruck“ mehr. Damit bestätigt sich also doch meine Einschätzung, dass du einfach aus einer Laune heraus eine gehässige Rezension geschrieben hast. Sehr professionell.

  20. posted by
    Matthes
    Jul 7, 2013 Reply

    Ach du liebe Zeit. Bevor wir jetzt wirklich alles auf die sprichwörtliche Goldwaage legen, gehen wir jetzt alle mal schön an die Luft und in die Sonne.

    Frei von Gehässigkeit wünsche ich noch einen Schönen Sonntag.
    Matthes Köppinghoff

  21. posted by
    rollagher
    Jul 10, 2013 Reply

    Lieber Matthes,
    Ich war zwar nicht in Hamburg, dafür aber in
    München bei Beady Eye und ich muss sagen,es war klasse! Die Luft hat gebrannt, die Stimmung war hervorragend, die neuen Songs sind super angekommen und Liam war unverschämt gut drauf! Im Unterschied zu Dir stand ich vorne und bin Nichtraucher. Ich glaube der Eindruck eines Konzerts hängt maßgeblich von der eigenen Einstellung ab. Wer in einem kleinem stickigen Club einen schönen gediegenen Musikvortrag erwartet kann nur enttäuscht werden. Man muss sich auf die Energie eines solchen Events einlassen und wenn Liam Noel eines voraus hat dann ist es Energie. Man nennt es Rock’n’Roll!

  22. posted by
    Matthes
    Jul 10, 2013 Reply

    Lieber Rollagher,

    auch für dich freut es mich, dass du ein schönes Konzert sehen durftest. Das du Nichtraucher bist begrüße ich übrigens 😉

    Eine Anmerkung noch: Da ich wöchentlich beruflich mehrere Konzerte sehe, sei noch erwähnt – in der Regel gehe ich dabei nicht Rauchen. Nur musste es leider an diesem Abend sein. Mein Eindruck war, wie bereits oben und in den Kommentaren geschrieben, eben nicht der Knaller. Ein individueller Eindruck, so ist es leider bei Texten zu Konzerten – aber eben doch mit einer gewissen objektiven Haltung.

    Beim besten Willen, einen gediegenen Musikvortrag habe ich weder erwartet noch gewollt. Ich war nur enttäuscht, aber auch das ist eben indivduell und subjektiv, was man nicht vollkommen ausblenden kann. Aber: So habt ihr in der Berichterstattung sowohl die positiven Meinungen (andere Berichte), als auch negativen (mein Konzerteindruck), aus denen ihr Leser und eventuellen Konzertbesucher euch euer eigenes Urteil bilden könnt – nichts anderes habe ich gewollt 😉

    Viele Grüße aus Hamburg,
    Matthes Köppinghoff

  23. posted by
    Cloudburst
    Jul 14, 2013 Reply

    Eins wird durch lesen der Rezension und der dazu gehörigen Kommentare klar. Britpop ist nicht Tod und oasis längst nicht vergessen. Egal ob das Konzert gefallen hat oder nicht sind alle noch mit herz und Seele bei der Sache. Und das ist es doch worum es geht. Also hört auf euch zu zerfleischen. Am ende haben wir (sollte es zu einer reunion komme) bei dont look back in anger feuchte Augen und eine Gänsehaut die sich über den ganzen Körper verteilt! In diesem sinne: live forever!

  24. posted by
    Sven
    Jul 18, 2013 Reply

    Ich war auch im Uebel & Gefährlich, bin extra aus dem Ruhrgebiet für dieses Konzert angereist, hatte mich tierisch auf den Abend gefreut … und wurde nicht enttäuscht! Oft habe ich Liam und die Jungs im Laufe der letzten Jahre gesehen, aber so locker und entspannt wie im kleinen Uebel sah ich sie noch nie. Liam schien richtig Bock auf das Konzert zu haben, trotz sehr überschaubarer Hallengröße.

    Ich finde, der Rezensent im „Tagesspiegel“ hat das ganz treffend beschrieben:

    http://www.tagesspiegel.de/kultur/liam-gallagher-und-beady-eye-im-c-club-die-neue-sanftmut/8443838.html

    Roll with it!
    Viele Grüße, Sven

Deine Meinung

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.