The Magnetic Fields – „50 Song Memoir“ (Album der Woche)

Cover des Albums 50 Song Memoir von The Magnetic FieldsThe Magnetic Fields – „50 Song Memoir“ (Nonesuch)

Veröffentlichung: 10. März 2017
Web: houseoftomorrow.com
Label: Nonesuch

Konzeptalben – Fluch und Segen für musikalischen Output. Manchmal sind sie der angestrengte Versuch, mittelmäßigen Songs zu mehr Gewicht zu verhelfen. Aber manchmal, da passt auch alles und Musik und Konzept beleben sich wechselseitig, bei jedem Hören aufs Neue. So ein Fall ist „50 Song Memoir“ von The Magnetic Fields.

Stephin Merritt ist der Kopf hinter der Band. Oder besser gesagt: The Magnetic Fields ist eines von vielen Vehikeln des umtriebigen Songwriters, Musikers und Produzenten. Und seit dem dreiteiligen Konzeptalbum „69 Love Songs“ das bekannteste Projekt von ihm. War damals die Liebe – und vor allem Liebeskummer – der Aufhänger, ist es nun Merritts eigenes Leben. Mit dem „50 Song Memoir“ zollt er jedem Jahr zwischen 1966 und 2015 Tribut.

Und das geschieht in bewährter Magnetic-Fields-Manier: Mit seiner charmant brummenden Bassstimme singt Stephin Merritt von kaputten Beziehungen, dem geliebten Nachtleben und der folgenreichen Entdeckung von Synthesizern. Eine Mischung aus Selbstironie, scharfem Wortwitz und Sentimentalität trifft auf pittoreske Kompositionen zwischen Barock- und Indie-Pop.

Merritt liebt das Spiel mit doppelten Böden und so bekommt sein Songwriting auf „50 Song Memoir“ mit „Be True To Your Bar“ eine Ode. In feierlicher Langsamkeit finden Klavier und Moog-Synthesizer zusammen, während er sich selbst auf die Schippe nimmt: „Sitting in bars and cafés / Writing songs about songs / And plays within plays / But how rarely we dare / To write something that says / Anything about bars and cafés“. Ehe man sich versieht, ist der Song mit Männerchor, Bläsern, Streichern und Glockenspiel zu einer kleinen Symphonie angewachsen.

Stephin Merritt schafft immer wieder das Kunststück, den Charme von Schlafzimmer-Kompositionen mit einem üppigen Funkeln zu kombinieren, das an große Musical-Bühnen erinnert. Und so besteht „50 Song Memoir“ von The Magnetic Fields aus vielen bezaubernden Hymnen – auf die Fehler, auf die Freundschaft, auf das Leben. Mit trockenem Humor gewappnet gibt Merritt acht, dass es dabei nie zu kitschig wird.

Unter allen Freunden von ByteFM verlosen wir einige Exemplare des Albums. Wer gewinnen möchte, schreibt eine E-Mail mit dem Betreff „The Magnetic Fields“ und seiner/ihrer vollständigen Postanschrift an radio@byte.fm.

Das könnte Dich auch interessieren:

  • Jamie xx – „In Colour“ (Album der Woche)
    Dance-Musik macht Jamie xx glücklich. Mit seinem Debütalbum "In Colour" gibt der 26-Jährige ein Stück von diesem Glück weiter. "In Colour" ist ein in vielen Farben schillerndes House-Dubstep-Amalgam. Soundschnipsel aus Jungle-Dokus und hochkarätige Gäste treffen auf pluckernde Arpeggios, dröhnende Synths und lässige Beats....
  • Cover des Albums Yes Lawd! von NxWorries
    Knxwledge bastelt lässige Samples à la Madlib, Anderson .Paak rappt locker und mit viel Soul darüber. Ein paar uneilige Beats dazu – fertig ist „Yes Lawd!“, das Debüt der HipHop-Kollaboration mit dem Namen NxWorries....
  • Klez.e – „Desintegration“ (Album der Woche)
    Mit "Desintegration" schauen Klez.e zurück ins Jahr 1989. Das Album ist eine Hommage an ihre Jugend und an damals wie heute vergötterte Wave-Bands wie The Cure, die Schwermut so schön in Musik verpackten....


Deine Meinung

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.