Cursive
Mit „The Ugly Organ“ schuf die US-amerikanische Band Cursive 2003 einen Meilenstein des Post-Hardcore. Ein Musikstil, der den von Punkrock und Metal beeinflussten US-Hardcore Anfang der 2000er-Jahre von seiner testosterongeschwängerten Gitarrenriffverliebtheit und den starren Strophe-Refrain-Strukturen befreite.
Jetzt kündigte die Band aus Omaha an, Ende November, also zweieinhalb Jahre nach der Veröffentlichung ihres letzten Albums „I Am Gemini“, eine neu gemasterte Version von „The Ugly Organ“ zu veröffentlichen – zusammen mit acht zusätzlichen Songs, die für die ursprüngliche Version geplant waren.
Das Konzeptalbum, für das sich die Band mithilfe neuer Instrumente wie Cello und Orgel auch soundmäßig neu erfand, handelt neben Gewissensbissen und sexueller Orientierungslosigkeit von den fremdgesteuerten Erwartungen einer Emo-Band. So steigt Sänger Tim Kasher nicht selten auf die und reflektiert etwa im Song „Art Is Hard“ die klischeehafte Reduktion des Künstlers als leidgeplagte Figur: „Cut it out / your self inflicted pain / is getting too routine / the crowds are catching on / to the self-inflicted song“.
Entgegen aller Kritik, die man an der Wiederveröffentlichung ohne wirklichen Grund üben könnte, könnte die neue Version einige neue Hörer erschließen. Denn mit dem energetischen Cellospiel von Gretta Cohn und dem brüchigen, zwischen Wahn und Klarheit pendelnden Gesang schufen Cursive einen bis heute unkopierten Sound zwischen Hardcore, entschleunigtem Emo-Punk und von catchigen Melodien gesättigtem Indiepop.
Das Album wird als Doppel-CD und –LP erhältlich sein und neben raren Fotos und handgeschriebenen Lyrics auch eine textliche Einführung des Musikjournalisten Kyle Ryan enthalten. Im Februar steht eine Tour durch die USA an. Ob und wann Cursive nach Europa kommen, steht zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht fest.