D’Angelo & The Vanguard – „Black Messiah“ (Rezension)

Von ByteFM Redaktion, 1. Januar 2015

Cover des Albums „Black Messiah“ von D’Angelo & The Vanguard

D’Angelo & The Vanguard – „Black Messiah“

Es mutet auf den ersten Blick recht merkwürdig an. Fast 15 Jahre gab es keine neue Musik von D’Angelo und plötzlich ist sein Comeback-Album da. Vollkommen unerwartet, ohne jede Vorwarnung. Von dem Mann, der sich mit „Brown Sugar“ und „Voodoo“ gegen Ende des letzten Jahrhunderts zur Soul-Hoffnung überhaupt aufschwang, um anschließend ganz tief zu fallen. Rechtliche Probleme wegen Drogenbesitzes und ein schwerer Autounfall legten die Karriere des erwarteten Neo-Soul-Heilsbringers Michael Eugene Archer lange Zeit lahm. Bis jetzt, denn mit „Black Messiah“ feiert D’Angelo eine so unerwartete wie spektakuläre Rückkehr.

Es ist die politische Situation in den Vereinigten Staaten, die D’Angelo zu diesem Schritt bewegte. Sein erst für 2015 geplantes Album wollte er sofort veröffentlichen, als er von dem Freispruch des Polizisten Darren Wilson hörte, der in Ferguson den Schüler Michael Brown erschossen hatte. Der Musiker aus Virginia wollte ein Zeichen setzen, kontaktierte sein Label RCA und in wenigen Tagen war „Black Messiah“ fertig für die Veröffentlichung. D’Angelo wollte sich äußern, so sagt er selbst, und das könne er am besten durch Musik.

Schon das Cover von „Black Messiah“ spricht eine deutliche Sprache. Es entstand beim jährlichen Konzert der Kreativagentur Afropunk, bei dem auch D’Angelo bereits als Headliner auftrat. Die Hände des Publikums sind zum Protest gereckt. Musikalisch kann der Soulsänger schwer aus seiner Haut und überzeugt mit seiner butterweichen Stimme und dem warmen Groove. Doch ziehen sich die Songs nicht wie gewohnt sämig durch das Album. „Black Messiah“ wirkt chaotischer, wie eine Ansammlung verschiedenster Ideen. Alle Songs wurden innerhalb von drei Tagen komplett analog aufgenommen. Es ist der direkte Ausdruck des Künstlers D’Angelo in all seiner Größe. Da braucht es keine monatelangen PR-Offensiven – „Black Messiah“ spricht für sich.

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