Die Karriere von Death From Above 1979 ist eine Aneinanderreihung der Unfassbarkeiten. Unfassbar, was sie 2004 mit „You’re A Woman, I’m A Machine“ für einen wuchtigen Monolithen von Debütalbum quasi aus dem Nichts schnitzten. Unfassbar, dass zwei Jahre später die Trennung und weitere fünf Jahre danach die Reunion folgten. Und um die Unfassbarkeiten auf die Spitze zu treiben: 2014 veröffentlichen die zwei aus Toronto ein Album, das selbst ihrem ersten Werk in den Arsch tritt. Nach zehn Jahren.
In der Zwischenzeit ist viel passiert. Während sich Sebastien Grainger mit The Mountains und Jesse F Keeler mit MSTRKRFT neue Wege suchten, folgten zahlreiche Künstler auf ihren ursprünglichen Pfaden. Ein breites Spektrum von Rockbands bis Electro-Acts beruft sich auf das Frühwerk von Death From Above 1979.
Mit „The Physical World“ kehren Grainger und Keeler 2014 gemeinsam zurück. Und die beiden, die zwischenzeitlich nach eigenen Angaben keine gemeinsame Vision teilten, laufen wie perfekt geölt. Schon der Opener „Cheap Talk“ fegt gewaltig los und schafft es gemeinsam mit „Trainwreck 1979“, „Nothin’ Left“ und „Government Trash“, dem Werk eine ungeheuer druckvolle Basis zu verschaffen. Es ist sogar Platz für eine eher zurückgenommene Nummer wie das hervorragende „White Is Red“. Eine schöne klangliche Ausnahme innerhalb der elf durchgehend überzeugenden Songs.
Bis heute ist es wohl keiner Band so gelungen, Anleihen von Noise und Hardcore mit einer dermaßen tanzbaren Note zu verbinden. Death From Above 1979 lassen aus leidenschaftlichem Schlagzeugspiel und hoffnungslos verzerrtem Bass eine Geräuschkulisse entstehen, wie sie die wenigsten Duos erzeugen können. Daher kehren sie nach zehn Jahren mit „The Physical World“ auf einen Thron zurück, den bisher kein anderes Duo, nicht mal eine komplette Band, mit solch einer Würde erklimmen konnte. Unfassbar.