Der verrückte Wissenschaftler des Pop: Ron Mael wird 75

Die Band Sparks: Die Gebrüder Ron und Russell Mael sind verrückte Wissenschaftler des Pop.

Sparks (Album-Cover: „A Steady Drip, Drip, Drip“)

Ron Mael, der Keyboarder der US-amerikanischen Band Sparks, der immer eher ausgesehen hat wie der verrückte Wissenschaftler aus einem B-Movie, wird 75 Jahre alt. Er wurde am 12. August 1945 im kalifornischen Culver City geboren und macht seit rund 50 Jahren mit seinem Bruder Russell theatralische Popmusik. Und zwar mit einem nahezu übersinnlichen Gespür für einprägsame Melodien. Über die Jahrzehnte haben Sparks es immer wieder geschafft, die verschiedensten aktuellen Stile in ihren typischen Sound zu integrieren. Während der drei Jahre jüngere Russell Mael auf der Bühne die hüpfende und tanzende Rampensau gibt, bleibt Ron meist mit unbewegter Miene hinter seinem Keyboard sitzen. Wir blicken in sechs Tracks zurück auf 75 Jahre Ron Mael und 50 Jahre Sparks.

„This Town Ain’t Big Enough For Both Of Us“

Mit ihrem dritten Album „Kimono My House“ – produziert von Muff Winwood in London – hatten Sparks ihren großen Durchbruch. Der Song „This Town Ain’t Big Enough For Both Of Us“ gelangte bis auf Platz zwei der britischen Charts. Stilistisch überkandidelter Progrock, persiflierte der Song Klischees der Western-Filme Hollywoods. Hier sehen wir einen Auftritt aus der deutschen Musikshow „Disco ’74“, wo sie neben Größen wie Cindy & Bert und Bernhard Brink auftraten.

„The Number One Song in Heaven“

Ende der 1970er-Jahre arbeiteten Sparks für einige Alben mit dem italienischen Disco-Produzenten Giorgio Moroder zusammen. Moroder war damals vor allem für seine Arbeit mit Disco-Queen Donna Summer bekannt, für die er unter anderem die Hits „Hot Stuff“ und „Love To Love You Baby“ produzierte. Für Sparks schuf er einen glitzernden Sound, der perfekt zu deren ironischem Pop passte. „The Number One Song In Heaven“ wurde in Großbritannien ein Top-20-Hit.

„All You Ever Think About Is Sex“

1983 erschien das Album „In Outer Space“. Diesmal von den Mael-Brüdern selbst produziert, aber noch deutlich von Moroders Stil beeinflusst. Die zweite Single-Auskopplung war dieser Song, in dem Russel sich scheinbar beschwert, dass sein Gegenüber ausschließlich an Sex denke, um dann nonchalant „it’s alright with me“ nachzuschieben. Ein hervorragender, typischer Sparks-Song, der allerdings die Charts verfehlte. Mitte der 1980er ließ das Interesse an Sparks ein wenig nach und auch kreativ wirkten sie ein wenig ausgelutscht. Ende der 1980er zogen sie sich für einige Jahre komplett zurück.

„When Do I Get To Sing ‚My Way‘“

Nach sechs Jahren Auszeit kehrten sich Sparks 1994 mit dem House-inspirierten Popsong „When Do I Get To Sing ‚My Way‘“ zurück. Der Track von dem Album mit dem Wortspiel-Titel „Gratuitous Sax & Senseless Violins“ wurde von einem Video im Stummfilmstil begleitet. Der Clip erzählt eine dramatisch übertriebene Geschichte von Erfolg, Niedergang und Bruderzwist. Mit diesem Song meldeten Sparks sich eindrucksvoll zurück und erreichten weltweit hohe Chartspositionen. Über die Rotation im Musikfernsehen erschloss sich die Band eine ganz neue Fan-Generation.

„I Married Myself“

Das Album „Lil‘ Beethoven“ von 2002 führte Sparks langsam wieder zu ihren orchestralen Wurzeln zurück. Dieser Song ist ein archetypisches Sparks-Stück mit einer grandiosen Melodie und dem typisch absurden Humor der Band. Um die Zeile „I married myself, I’m very happy together“ sinniert Russel über das künftige Eheleben mit sich selbst: romantische Abendessen, lange Spaziergänge am Strand. Kammermusikalisch fast ausschließlich von Ron am Klavier begleitet. „This time it’s gonna last forever…“

„I Wish You Were Fun“

Nach einer Zusammenarbeit mit der schottischen Indieband Franz Ferdinand veröffentlichten Ron und Russell Mael 2017 das Album „Hippopotamus“. Auf dieser Platte findet sich der Song „I Wish You Were Fun“, mit dem die Brüder demonstrieren, dass sie sich mit um die 70 noch absolut in einer späten Hochphase ihres Schaffens befinden. Hier zu sehen in einem Live-Auftritt aus dem Erscheinungsjahr.

Bild mit Text: „Ja ich will Radiokultur unterstützen“ / „Freunde von ByteFM“

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