Doc Watson stirbt im Alter von 89 Jahren

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Appalachian Encounters

Einer der einflussreichsten Folk- und Countrymusiker verstarb gestern an den Folgen einer Operation im Bauchbereich in einem Krankenhaus in North Carolina im Alter von 89 Jahren.

Arthel Lane Watson kam in Deep Gap, North Carolina, in den Blue Ridge Mountains, zur Welt und wurde dort zusammen mit acht Geschwistern groß. Kurz nach seinem ersten Lebensjahr erblindete er aufgrund einer Augeninfektion. Da seine Eltern musikalisch engagiert waren – beide sangen in einem Kirchenchor und sein Vater spielte Banjo – erhielt Arthel Lane Watson bereits mit wenigen Jahren eine Harmonika und im Alter von fünf Jahren sein erstes Banjo.

Er entwickelte seinen eigenen Gitarrenstil, half seinem Vater auf der Farm, verkaufte als Jugendlicher Bleistifte und spielte gelegentlich auf der Straße. In den 60er Jahren wurde Watson vom Folklore-Enthusiasten Ralph Rinzler entdeckt, der nach den typischen Bergballaden der Appalachen suchte. Nach dem Auftritt beim Newport-Folk-Festival 1963 gelang ihm der Durchbruch. Sein angeeignetes Repertoire war riesig: Watson hatte seine eigene Art entwickelt Gitarre zu spielen. Er beherrschte die Art des Flatpicking und konnte so seine Gitarre wie eine Fiedel zu zupfen. Weiterhin spielte er Folk, Country, Blues genauso gut wie Hillbilly und Rock’n’Roll.

1949 bekam Watson zusammen mit seiner Frau Rosa Lee einen Sohn, Eddy Merle Watson, mit dem er später 15 Jahre lang zusammen spielte. Als Eddy Merle 1985 bei einem Traktor-Unfall ums Leben kam, war Doc Watson so betroffen, dass er seine Karriere aufgab. Zu Ehren seines Sohnes gründete er 1988 das MerleFest, welches jährlich in Wilkesboro, North Carolina, mit verschiedenen Rootsmusikern stattfindet. Erst seit ein paar Jahren spielte er wieder selbst bei diesem Festival.

Doc Watson revolutionierte die Gitarrenmusik und machte den Sound der Appalachen in der ganzen Welt bekannt. Er veröffentlichte mehr als 60 Alben, erhielt sieben Grammys und 2004 den Recording Academy’s Lifetime Award sowie 1997 den nationalen Orden der Künste von Bill Clinton. Er spielte den Americana bereits bevor der Begriff erfunden wurde. Er überzeugte mit seiner Baritonstimme und seinem atemberaubenden Gitarrenspiel. Doc Watson hinterlässt uns nicht nur großartige Musik, sondern auch eine ganze musikalische Entwicklung, die es in dieser Weise ohne ihn vielleicht nie gegeben hätte.

Im ByteFM Magazin ab 15 Uhr erinnert Alexandra Friedrich an den legendären Folk-Musiker.

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