25 Jahre „Enter The Wu-Tang (36 Chambers)“

Verstärker-Sonderausgabe: 25 Jahre „Enter The Wu-Tang (36 Chambers)“

Cover des Albums Wu-Tang Clan – „Enter The Wu-Tang (36 Chambers)“, das vor 25 Jahren erschienen ist

Der 9. November 1993 war ein wichtiges Datum für HipHop, oder besser: die gesamte Musikgeschichte. Denn an diesem Tag erschien nicht nur „Midnight Marauders“ von A Tribe Called Quest, sondern auch „Enter The Wu-Tang (36 Chambers)“, das erste Album des Wu-Tang Clan.

Mit seinem Debüt gelang dem Kollektiv aus New York City ein Meilenstein des Hardcore, eine extrem roh klingende Sammlung aus harter Straßenpoesie, 70s-Soulmusik und Weisheiten aus dem Hongkong-Kino: Ihren unglamourösen Heimatstadtteil Staten Island dichteten sie zu einer Geheimkammer der Shaolin um.

Während an der Westküste der melodische G-Funk von Dr. Dre große Charterfolge feierte, stand der frühe Style des Clans für unerbittlichen Underground, für eine chaotische, aber unzerstörbare Gemeinschaft aus genialen Einzelkönnern, die sich über den von Mastermind RZA zusammengesetzten Samples und Beats zugleich ihrer Verschworenheit vergewisserten, dabei aber stets versuchten, die anderen mit dem stärksten Rhyme auszustechen. Aus dieser kreativen Reibung entstand große Kunst.

The Saga Continues

Die hyperaktive Wortkunst von Ghostface Killah oder Raekwon, die chirurgischen Reime von GZA oder Masta Killa, die Rampensau Method Man, der irre Ol’ Dirty Bastard oder die coolen Macker Inspectah Deck und U-God – nie zuvor (und auch nicht danach) gab es im HipHop eine derart vielstimmige und wortgewandte Crew. Auf dem Höhepunkt ihres Schaffens (zwischen 1993 und 2001) schenkten sie der Welt Hardcore-Klassiker wie „Bring Da Ruckus“ oder „Protect Ya Neck“, Pop-Hits wie „Gravel Pit“ und ewige Hymnen wie „C.R.E.A.M.“ oder „Triumph“.

Die Killa Beez schwärmten aus, um die Weltherrschaft zu übernehmen. In der Folge von „Enter The Wu-Tang (36 Chambers)“ legte jedes Clan-Mitglied mehrere Soloalben nach, von denen einige (GZAs „Liquid Swords“, O.D.B.s „Return To The 36 Chambers“, Raekwons „Only Built 4 Cuban Linx“ oder Ghostfaces „Supreme Clientele“) selbst Klassiker wurden und das Wu-Tang-Universum unaufhaltsam erweiterten. Der Größenwahn manifestierte sich endgültig 1997, mit dem zweiten Doppelalbum der Gruppe „Wu-Tang Forever“, auf dem sich bereits einige Füller ausmachen ließen. Langsam aber sicher versickerte die kreative Quelle des Clans, die ersten Streitereien um Geld und Ego traten auf und mit dem frühen Tod von Ol’ Dirty Bastard im Jahr 2004 wurde für immer ein Loch gerissen.

Der Clan ist allerdings weiterhin aktiv – nicht mehr mit der Durchschlagskraft von damals, aber immer noch gelingt ihnen gelegentlich ein Wirkungstreffer, etwa auf einigen Songs ihres 2017er-Albums „The Saga Continues“ oder als ganzes Ensemble zuletzt in „Wu Tang Forever“, ein Song, für den der US-amerikanische Rapper Logic dieses Jahr den Clan auf 8 Minuten Länge reunierte.

The Saga Continues … auch bei ByteFM: Unser Moderator Dirk Böhme widmet dem Wu-Tang-Universum eine Sonderausgabe seiner Sendung Verstärker: Am 14. November 2018 feiert der Verstärker-CEO, assoziiertes Mitglied des Clans seit Mitte der 90er, das 25-jährige Jubiläum von „Enter The Wu-Tang (36 Chambers)“ mit einer persönlichen Auswahl an Greatest Hits aus dem riesigen Wu-Tang-Katalog.

Mitglieder im Verein „Freunde von ByteFM“ können die Sendung in unserem ByteFM Archiv nachhören.

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