European Talent Exchange Programme: Mehr Europa auf den Festivals

Von ByteFM Redaktion, 28. November 2018

Altin Gün, eine der vom European Talent Exchange Programme geförderten Bands

Altin Gün, eine der vom European Talent Exchange Programme geförderten Bands

Schaut man sich die Line-ups größerer Mainstream-Festivals an, dann fällt nicht nur oft ein Überschuss männlicher Acts auf, sondern auch, dass der Großteil der Bands aus den USA oder England kommt. Die englischsprachigen Länder dominieren bei fast allen Festivals, abgesehen von einigen wenigen lokalen Acts. Dabei gibt es auch in Europa sehr viele hörenswerte Bands, denen auf internationalen Veranstaltungen oft keine Chance gegeben wird.

Wie viel musikalisches Potential die kulturelle Vielfalt Europas hat, beweist seit über 30 Jahren das Eurosonic Norderslaag Festival in Groningen: Bei dem Showcase-Festival laden die VeranstalterInnen die europäische Musikbranche ein, ihre neuen HoffnungsträgerInnen zu präsentieren, sich untereinander auszutauschen und zu vernetzen. Vor 15 Jahren trieben die MacherInnen des Eurosonic Norderslaag den Netzwerk-Gedanken noch etwas weiter: Gemeinsam initiierten sie das European Talent Exchange Programme (ETEP), mit dessen Hilfe europäische Musikerinnen, Musiker und Bands vom Eurosonic Norderslaag aus an europäische Festivals vermittelt werden.

Neue „Pipelines“ für Europa

Ruud Berends ist seit Anfang beim ETEP dabei. Im Interview verriet er, was sie damals zur Gründung des Austauschprogramms motiviert hat: „Früher war es so, dass eigentlich alle Bands aus den Staaten oder England kamen, die ‚Pipelines‘ für das Booking gingen quasi nur in eine Richtung. Unser Ziel ist es, neue ‚Pipelines‘ innerhalb von Europa zu schaffen.“ Ein Vorhaben, dass mittlerweile eindrucksvoll Früchte trägt: Allein im Jahr 2018 organisierte das ETEP 483 Konzerte von 161 Bands an 122 Festivals. So wurden beispielsweise die niederländisch-türkische Funk-Band Altin Gün und die belgische Indie-Hoffnung Tamino auf zehn Festivals vermittelt, das schweizer Art-Metal-Projekt Zeal & Ardor auf 13 und das internationale Projekt Superorganism war sogar auf 19 europäischen Festivals unterwegs.

2019 werden allein aus dem deutschsprachigen Raum unter anderem Gurr, Sea Moya, Ilgen-Nur und John Moods beim Eurosonic Norderslaag auftreten – und von dort aus auch auf andere Festivals weitervermittelt werden. So scheint die europäische Festivallandschaft insgesamt bunter zu werden, meint Berends: „Das Booking-Verhalten hat sich langsam geändert. Es wird gesehen, dass es auch innerhalb des Kontinents gute Musik mit Potential gibt und man nicht alles aus den USA und England einkaufen muss.“

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