Ausschnitt aus „We Have An Anchor“ von Jem Cohen
Der US-amerikanische Regisseur Jem Cohen ist mit seiner punkigen DIY-Attitüde ein Pionier des unabhängigen Filmemachens. Sein aktuelles Projekt „We Have An Anchor“ ist ein experimenteller Hybrid aus Dokumentarfilm, Livekonzert und gesprochenen Texten. Am 31. März 2015 findet im Londoner Kulturzentrum Barbican die erste Aufführung in Europa statt.
Die essayistische Annäherung an die kanadischen Kap-Breton-Inseln beinhaltet neben Naturaufnahmen und kurzen Gedichten, Zeitungsartikeln und wissenschaftlichen Studien einen elegischen Soundtrack, der bei der Aufführung live performt wird. Für Cohen, der in den letzten Jahren vor allem das Verschwinden des regionalen Charakters von Orten untersuchte und 2001 mit seiner Dokumentation über die Hardcoreband Fugazi einem größeren Publikum bekannt wurde, war die Entdeckung der Inselküste ein epiphanisches Erlebnis.
In London werden u.a. die Musiker Guy Picciotto (Fugazi), Efrim Menuck (Founder, Godspeed You! Black Emperor), T. Griffin, Jim White (Dirty Three), Jessica Moss (Silver Mt. Zion) und Sophie Trudeau (Godspeed You! Black Emperor, SMZ) auftreten. Mit der ungewöhnlichen Kreuzung aus visuellem und akustischem Material ist „We Have An Anchor“ vor allem auf eine körperliche Erfahrbarkeit des Ortes ausgelegt.
Weiterhin wird das Projekt am 2. und 3. April in Paris aufgeführt. Hier gibt es einige audio-visuelle Eindrücke zu gewinnen.