Funky Vorläufer des Sampling: „Think (About It)“ von Lyn Collins

Funk-Sängerin Lyn Collins. Ihr Track „Think (About It)“ war gewissermaßen einVorläufer des Sampling.

Lyn Collins auf dem Cover der Compilation „Mama Feelgood“

Ein Vorläufer des Sampling und zugleich eine der meistgesampleten Aufnahmen überhaupt ist Lyn Collins‘ Funk-Track „Think (About It)“. 1972 nahm die Sängerin aus Texas den Song mit The J.B.’s als Backing-Band auf. Das war die Gruppe von James Brown, die neben der Studioband von Motown vermutlich die einflussreichste Rhythmussektion der Pop-Geschichte hatte. Samples ihrer „Breaks“, also groovender Instrumentalpassagen, trugen maßgeblich zur Entstehung von HipHop und Drum & Bass bei. Passagen aus „Think (About It)“ bereicherten Songs wie Salt-N-Pepas „Push It“ und buchstäblich Hunderte weiterer Tracks von Acts unterschiedlicher Genres – von R.E.M. bis Dizzee Rascal.

Lyn Collins wurde 1948 in einem texanischen Ort mit dem einprägsamen Namen Dime Box unter dem weniger einprägsamen Namen Gloria Lavern Collins geboren. Als Lyn Collins arbeitete sie ab 1972 mit James Brown zusammen und nahm bis 1975 zwei Alben auf. Eine zweite Clubmusik-Karriere ab Ende der 80er brachte nicht den gewünschten Erfolg; ihre Aufnahmen aus den 70ern hingegen wurden zu Klassikern. Am 13. März 2005 starb Lyn Collins kurz nach ihrer ersten Solo-Tour.

„Think (About It)“ gilt als Komposition von James Brown, beruht aber auf dem 1957er R&B-Stück „Think“ von der Band The „5“ Royales. Brown hatte den Song schon 1960 mit seiner damaligen Gruppe The Famous Flames gecovert. „Think (About It)“ zitiert das Original mehrfach direkt. Das könnte man als Verweis oder Verbeugung betrachten. Doch im Kontext seiner Wirkungsgeschichte und der Entwicklung von Funk zu HipHop erscheint die Lyn-Collins-Version fast als Blick in die Zukunft. In seiner Verarbeitung von Zitaten erscheint „Think (About It)“ als Vorläufer des Sampling.

Lyn Collins starb heute vor 15 Jahren am 13. März 2005. Ihr Stück „Think (About It)“ ist heute unser Track des Tages. Hört ihn Euch hier an:

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