Glenn Snoddy, der Erfinder des Fuzz, ist tot

Fuzz-Erfinder Glenn Snoddy ist tot

Eines der Pedale, das auf Glenn Snoddys Fuzz-Sound basiert: der Electro Harmonix Big Muff

Es ist nur schwer vorstellbar, wie die Rockmusik heute ohne Glenn Snoddy klingen würde. Jimi Hendrix‘ Gitarrenexplosionen hätten wahrscheinlich nur halb so aggressiv geklungen, Heavy Metal wäre zahnlos und auch der verwaschene Shoegaze von The Jesus And Mary Chain oder My Bloody Valentine wäre undenkbar gewesen. Denn Snoddy war der Tontechniker, der zu Beginn der 1960er-Jahre zufällig den Fuzz-Sound erfand – der verzerrte Klang, der die Grundlage für einen großen Teil der modernen Gitarrenmusik darstellt. Am 21. Mai 2018 ist er in seiner Heimat Tennessee im Alter von 96 Jahren gestorben.

Wie so oft in der Kunst war es ein technischer Fehler, der für eine Revolution verantwortlich war. Snoddy war lange Zeit ein renommierter Produzent, der durch seine Arbeiten für Hank Williams und Johnny Cash für seinen sauberen, professionellen Sound bekannt war. Als er 1960 mit dem Country-Musiker Marty Robbins die Single „Don‘t Worry“ aufnahm, brannte bei einem der Verstärker der Trafo durch – und plötzlich begann die Gitarre verzerrt zu singen. Snoddy und Robbins entschlossen sich, den Fehler im Song zu lassen. „Don‘t Worry“ wurde ein Hit und der warme Fuzz zu einem Standard des Nashville-Sounds.

Wenige Zeit später begann Snoddy, diesen Klang in einem Effektpedal zu verewigen. Der Gitarrenhersteller Gibson kaufte ihm das Patent ab und produzierte mit dem Maestro Fuzz-Tone das erste massenproduzierten Fuzz-Pedal der Musikgeschichte. Keith Richards machte es 1965 mit dem Riff von „(I Can‘t Get No) Satisfaction“ unsterblich.

Hört Euch hier den Song an, mit dem Glenn Snoddy die Gitarrenmusik für immer veränderte:

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