Grimes schreibt Essay für das Rookie Yearbook Three

Foto von GrimesGrimes

Claire Boucher alias Grimes ist eine der interessantesten Künstlerinnen innerhalb der nicht ganz so breitentauglichen Popmusik. Das liegt zum einem an ihren auffälligen Outfits und ihrem eindringlichen Falsettgesang, der immer leicht entrückt über den eigenwilligen Tracks zwischen Synthpop, Witch House und R&B schwebt, zum anderen an ihrer Affinität zu Kunst und Literatur. Zuletzt veröffentlichte die Kanadierin das Video „Go“, das ihrer Aussage zufolge eine eigene Version von Dantes „Inferno“ sei.

Jetzt wurde bekannt, dass Boucher auch schreibt. Für das Rookie Yearbook Three hat sie vor Kurzem einen Essay verfasst, in dem sie u. a. über ihr Selbstverständnis als Künstlerin, über Stress und die Bedeutung des Tourens für die eigene Kreativität schreibt. Wie die ersten, im Elle-Magazin abgedruckten Ausschnitte zeigen, sind die persönlichen Einblicke ihres Künstlerinnen-Daseins nicht nur für Fans interessant.

Über die Anfänge ihrer Karriere schreibt sie etwa:

„You will never hear more people tell you that you’re wrong than when you’re succeeding. After my album ‚Visions‘ came out, I spent a really long time freaking out because people were telling me that in order to take ‚the next step‘ in my career, I would have to become a much better ‚musician‘, that I’d need a backing band, etc. I now realize that (a) none of those people have music careers, and (b) I wasted a lot of time trying to do things I was told were ‚important for every professional musician‘ to do.“

Interessant ist auch ihre Reflektion über den hohen Stellenwert eines künstlerischen Selbstverständnisses. Das Wichtigste sei, so Boucher, die eigenen Selbstzweifel zu überwinden. Dass das am besten funktioniert, indem man auf sich selbst vertraut, fasst die Kanadierin wohl am besten in folgendem Satz zusammen: „The only thing you can’t Google is how to be creative and unique.“ Die eigenen Gedanken und Ideen, so Boucher, hätten stets mehr Wert als ein bestimmter Abschluss.

Das mag wie ein Klischee klingen, ist aber eigentlich genau das, was die Popkultur heute, in einer von Ratgebern, Kontrolle und Leistungsdruck zersetzten Gesellschaft, so unerlässlich macht. Eine Chance zur Selbstermächtigung zu sein.

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