Grimes – "Visions"

VÖ: 09.03.2012
Web: http://www.grimesmusic.com/
Label: 4AD/Beggars Group

Von diversen Magazinen sowie Mode- und Musikblogs hochgelobt als Geheimtipp, geistert Claire Boucher alias Grimes bereits seit einigen Monaten durch die Musikwelt. Die aus Vancouver, Kanada, stammende Künstlerin gehört zu den Vorreitern der Lab Synthèse, einer „DIY loft culture“ in Montreal. Grimes agiert als audiovisuelles Projekt, verkörpert und vereint effektvoll Klang, Video, Performance und Kunst. Ihre Produktivität scheint unerschöpflich: Innerhalb von zwei Jahren erscheint mit „Visions“ ihre vierte Veröffentlichung. Nach dem Release ihrer ersten Kassette „Geidi Primes“ (2010), folgt kurze Zeit später, im selben Jahr ihr Debütalbum „Halfaxa“ – ein Album, das sich wunderbar in die Grave-Wave oder Witch-House-Bewegung eingliedert. 2011 produziert sie gemeinsam mit dem kanadischen Musiker d’Eon (dessen Einflüsse auch auf „Geidi Primes“ und „Halfaxa“ spürbar sind) die Split-EP „Darkbloom“.

„Visions“ ist nun das Ergebnis aus Grimes‘ schleierhaftem Spiel mit Popmusik, goth-elektronischer Ästhetik und jagenden Lo-Fi-Dance-Elementen. Nicht nur ihre Musik, sondern auch ihre äußerliche Erscheinung und Kunst sollen in ihrem Projekt Beachtung finden. Dieser Anspruch zeigt sich beispielsweise in der Tattoo-haften Covergestaltung des Albums: Schleifen, Augen, Tränen und kyrillische Buchstaben schnörkeln sich um einen wahnsinnigen Totenkopf im Zentrum der Schwarz-Weiß-Zeichnung. Mit geöffnetem Mund und scharfen Zähnen scheint der Schädel in Flammen zu stehen.

Wie sehr Grimes‘ musikalisches Werk das Feuer in uns entfacht, zeigt sich anhand von Songs wie „Oblivion“ oder „Genesis“. Umschrieben mit Genres wie New Age, K-Pop oder Industrial, überzeugen hier die Musikstücke mit besonderer Eleganz. Man wird von einem packenden Chor aus hohem Gesang, zerbrechlichem Klavierspiel und tiefem Bass heimgesucht. Dämonisches Geflüster reitet auf treibenden Dance-Rhythmen durch einen dunklen futuristischen Filter. Fühlt man sich bei dem Stück „Nightmusic“ etwas überfordert und sucht gleich nach Assoziationen zu Soap&Skin, Austra oder Fever Ray, bieten Songs wie „Be A Body (侘寂)“ eine erleichternde poppige Abwechslung. Darin finden sich dann Inspirationen von Aphex Twin, Enya und sogar Timbaland wieder. Zwei sich kontrastierende Welten prallen aufeinander und machen dadurch Grimes‘ illusorisches Musikkonstrukt auf einer neuen Ebene erlebbar.

Auch nach mehrmaligem Hören scheint „Visions“ nicht greifbar und glänzt dadurch mit einem geheimnisvollen Charme. „‚Visions‘ was conceived in a period of self-imposed cloistering during which time I did not see day-light,“ erklärt Grimes. Und dieses klösterliche Schaffen hat durchaus Hit-Potenzial.

Das ByteFM Album der Woche – mit freundlicher Unterstützung von Panasonic.

Jeden Tag von Montag bis Freitag spielen wir im ByteFM Magazin zwischen 10 und 12 Uhr einen Song aus unserem Album der Woche. Ebenso im ByteFM Magazin am Nachmittag von Montag bis Samstag zwischen 15 und 17 Uhr und im ByteFM Magazin am Abend, montags bis freitags ab 19 Uhr. Die ausführliche Hörprobe folgt am Freitag ab 13 Uhr in Neuland, der Sendung mit den neuen Platten.

Unter allen Freunden von ByteFM verlosen wir einige Exemplare des Albums. Wer gewinnen möchte, schreibt eine E-Mail mit dem Betreff „Grimes“ und seiner vollständigen Postanschrift an radio@byte.fm

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