Grover Washington, Jr. wäre heute 70 geworden

Die Musikalität lag bei Grover Washington, Jr. in der Familie. Die Mutter Sängerin im Chor, der Vater Saxophonist und großer Jazzfan. Washington, Jr. wuchs mit den vielen Platten des Seniors auf und bekam von ihm mit 8 Jahren sein erstes Saxophon geschenkt. Wenige Zeit später besuchten sie gemeinsam Blues- und Jazzkonzerte in Buffalo, New York und Washington, Jr. stand schon als Teenager auf der Bühne.

Er musste eine Weile von der Musik pausieren, Mitte der 60er wurde er zum Militär eingezogen. Doch das tat seinem Wirken keinen Abbruch. In Philadelphia fand Grover Washington, Jr. 1967 eine Musikszene vor, die zu ihm passte. Er spielte gern in Begleitung von Organisten, zum Beispiel mit Charles Earland und Johnny Hammond Smith. Ein Zufall führte dazu, dass Washington, Jr. 1971 sein Solodebüt aufnehmen konnte. Der Saxofonist Hank Crawford konnte seinen Studiotermin beim Label Kudu Records nicht wahrnehmen und so sprang Washington, Jr. ein. Das Resultat „Inner City Blues“ machte ihn in der landesweiten Jazzszene sehr bekannt.

Washington, Jr. beherrschte eine ganze Reihe von Saxophonen, er konnte auf jeder Tonlage spielen, und tat das mit viel Leidenschaft und Soul. Seinen kommerziellen Durchbruch hatte der Musiker mit seinem vierten Album „Mister Magic“. Ein Highlight in seiner Karriere war „Winelight“ – auf dieser Platte verbindet Washington, Jr. gekonnt und sehr geschmeidig Jazz und R’n’B. Das Album erreichte Platinumstatus und für das Stück „Just The Two Of Us“, ein Duett mit Bill Withers, erhielt Washington, Jr. im Jahr 1982 zwei Grammys.

Am 7. Dezember 1999 war Grover Washington, Jr. in den New Yorker CBS Studios zu Gast um vier Songs für eine Fernsehsendung aufzunehmen. Die Stücke waren gerade im Kasten, da brach der Musiker zusammen. Er erlitt einen Herzinfarkt und starb am gleichen Abend. Heute wäre der Saxophonist 70 Jahre alt geworden.