Jever Kneipenkonzert mit Dent May im Hamburger Aalhaus – so war’s

Von kevingoonewardena, 13. November 2013

Dent MayDent May

Dent May, Multiinstrumentalist aus Mississippi und tief verwurzelt in der dortigen DIY-Szene, ist hierzulande nur Insidern ein Begriff. Ändern wird sich dieser Umstand in nächster Zeit wohl kaum, der nötige Pop-Appeal, um eine größere Hörerschaft zu erreichen, war jedoch überraschenderweise vorhanden, wie überhaupt so einiges überraschend war, bei dieser sechsten Ausgabe des Jever Kneipenkonzerts.

Paradoxerweise fällt Dent May einem gerade deswegen auf, weil er so unscheinbar daherkommt. Die Energie, die später während des Finales aus dem zwischen Boxenturm und Decke eingeklemmten Sänger brach, hatte so wohl keiner der Anwesenden erwartet – Seitenscheitel, Hornbrille und ein XXL-Hemd, zu dessen Ausfüllung ein paar Kilogramm mehr nötig gewesen wären, ließen wohl nicht nur mich den falschen gedanklichen Pfad einschlagen.

Das Betreten des Holzwegs fand jedoch schon früher statt: Meine Annahme, der Singer-Songwriter würde alleine auftreten, erwies sich zwar als nicht weit hergeholt, dennoch letztlich als unrichtig. Verstärkt um drei weitere Musiker, von denen einer die klassische Rock-Band-Instrumentierung um ein Keyboard ergänzte, betrat Dent May die kleine und vor allem niedrige Bühne der Hamburger Kneipe Aaalhaus, monatlicher Schausplatz des Jever Kneipenkonzerts. Das zuerst noch abwartende, aber keineswegs skeptische Publikum, welches zahlreich erschienen war, verlor nach und nach, man könnte sagen Reihe für Reihe, die Zurückhaltung, was vor allem bei den letzten Songs des gut einstündigen Konzertes zu bemerken war und in das denkwürdige Finale plus Zugabe gipfelte.

Vermutlich kannten die meisten Anwesenden nur eine Handvoll Songs – wenn überhaupt. Dass eine nennenswerte Anzahl eine Platte Dent Mays besaß, schien mir ausgeschlossen. Texte konnte jedenfalls keiner – aber man war schließlich auch nicht bei Bon Jovi. Viel mehr war der Abend ein Beweis dafür, dass auch die Musik alleine, ihre Energie und ihre Darbietung ausreichen können, wenn sie denn gut sind, um die Leute zu bewegen – und zwar mehr, als nur ihre Beine. Wie eine Grippewelle breitete sich das positive Gefühl im kleinen Kneipenraum aus, nur der Schnupfen fehlte am Ende. Da stand die schon erwähnte Zugabe, für die zuerst Dent May alleine auf die Bühne zurückkehrte, wozu er durch anhaltend applaudierendes Publikum im positiven Sinne gedrängt wurde, bevor sich für ein weiteres Stück wieder seine Mitstreiter zu ihm gesellten.

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