Kein One-Hit-Wonder: Lesley Gore

Lesley Gore auf dem Cover der Single „You Don’t Own Me“

Lesley Sue Goldstein alias Lesley Gore war kein One-Hit-Wonder. Im deutschsprachigen Raum kennt man sie wohl am besten für ihren einzigen Nummer-eins-Hit: ihre Debütsingle „It’s My Party“ von 1963. Ein verdienter Ruhm zwar, aber eigentlich spannender war die vierte Single der im Jahr 1946 in Brooklyn geborenen New Yorkerin: „You Don’t Own Me“. Interpretiert durch die 17-jährige Sängerin wurde das Lied über die Unabhängigkeit einer jungen Frau zur feministischen Hymne. Im englischsprachigen Raum kauften Millionen die Single. Im Text erklärte Lesley Gore, in einer Beziehung kein Besitztum und kein schönes Vorzeigeobjekt zu sein. Dass ihr niemand sagen könne, was sie zu tun oder zu lassen habe. Eine selbstbewusste Anklage, die nichts an Aktualität verloren hat, aber im Mainstream-Radio von 1964 nahezu unerhört geklungen haben muss.

Lesley Gore war kein One-Hit-Wonder, das nebenbei noch eine Handvoll deutscher Schlagersingles veröffentlicht hat und dann in der Versenkung verschwunden wäre. Neben ihrer Gesangskarriere arbeitete sie in Hollywood. Als Schauspielerin und Film-Musik-Komponistin, unter anderem für den Film „Fame“, was ihr einen Oscar einbrachte. Als lesbische Frau klagte sie erst im Ruhestand später Hollywood für seine homophoben Strukturen an, in dem sie aus ihrer Sexualität zwar keinen Hehl gemacht hat, diese aber auch nicht offen zu Sprache bringen konnte, ohne ihre Karriere zu gefährden.

Die Musikerin und ihr Song sind am 17. Februar um 21 Uhr auch Thema in unserer Sendung Was ist Musik. ByteFM Moderator Klaus Walter spricht mit dem Autor Jan-Niklas Jäger, der Lesley Gore für den Sammelband „These Girls – Ein Streifzug durch die feministische Musikgeschichte“ portraitiert hat.

Lesley Gore ist heute vor fünf Jahren am 16. Februar 2015 im Alter von 68 Jahren gestorben. „You Don’t Own Me“ ist heute unser Track des Tages. Hört und seht ihn Euch hier an: