Kontinuität der Sklaverei: Duval Timothy mit „Slave“

Von ByteFM Redaktion, 27. Juni 2020

Der Musikproduzent Duval Timothy, der in seiner Klangcollage „Slave (feat. Twin Shadow)“ eine direkte Kontinuität der Sklaverei in der Musikindustrie beklagt.

Duval Timothy

Eine Kontinuität der Sklaverei erkennt der Producer Duval Timothy in den Strukturen der Musikindustrie. Leichte Kost ist die Musik des Künstlers, der sein Leben zwischen Südlondon und Sierra Leone aufteilt, ohnehin eher selten. Sein neuer Streich „Slave“ (feat. Twin Shadow) ist allerdings besonders schwere Kost. Dabei ist der Track eigentlich musikalisch zugänglicher als vieles, das Timothy bislang herausgebracht hat: Schöngeistige Piano-Melodien, ein Stimmsample der Künstlerin Ibiye Camp, vervielfacht und gesangsähnlich übereinandergeschichtet, und doch stimmt hier etwas nicht. Und zwar ganz fundamental.

Allein klanglich ist etwas leicht, aber empfindlich aus dem Lot, die Elemente passen nicht zusammen. Sollen sie auch nicht. Denn genau darum, was in der Musikproduktion nicht zusammenpasst, geht es hier. Das Sprachsample, das mit der Musik nicht harmoniert, lautet „Slave“, denn das Stück handelt von einer Kontinuität der Sklaverei. Auch Pharrell Williams kommt zu Wort: In einem Interviewschnipsel, den Duval Timothy aus dem Netz gerippt hat, lässt sich der Hitproduzent darüber aus, wie schwierig und oft auch teuer es ist, die rechtliche Kontrolle über seine eigenen Werke zu bekommen.

Eher eine künstlerische Klangcollage, erzählt das Stück von der Historie ausgebeuteter afroamerikanischer Musiker*innen. Die nicht über ihre Arbeitskraft und -zeiten bestimmen durften, deren Produkte nie ihr Eigentum waren. Die manchmal sogar gar nicht bezahlt wurden. Für Timothy sind diese Strukturen eine direkte Folge des transatlantischen Sklavenhandels. „Slave“ ist ein schweres, verstörendes Statement zu einem Missstand, der immer noch nicht Geschichte ist.

„Slave (feat. Twin Shadow)“ von Duval Timothy ist auf Bleep erschienen und heute unser Track des Tages. Hört und seht ihn Euch hier an:

Bild mit Text: Förderverein „Freunde von ByteFM“

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