Es dröhnt und wummert gegen die Wand hinter der Bühne, als Azure Ray und ihre Begleitband ins Rampenlicht treten. Allerdings kommt der Krach nicht aus dem Berliner Comet Club, in dem Azure Ray an diesem Abend auftreten. Nebenan im Magnet Club spielt die Ska-Band The Reel Big Fish ein Konzert. Dagegen muss der süße Dream-Pop der Amerikanerinnen von Azure Ray erst einmal ankommen.
Maria Taylor und Orenda Fink hängen sich ihre Gitarren um die Körper, begrüßen kurz das Publikum und tauchen ein in ein Klanggewebe aus Gitarrenpicking, Cello, Drums und Keyboard, das sie mit ihrem zweistimmigen Gesang bedecken. Zu soft? Und das auch noch am Valentinstag?
Nein, bei Azure Ray handelt es sich nicht um Schnulzen oder schmalztriefende Texte, sondern um liebevoll arrangierte Folksongs mit ehrlichen, verletzlichen Texten. Von ihrem im September 2010 erschienenen Album „Drawing Down The Moon“ spielen sie gleich zu Beginn „Don’t Leave My Mind“. Das neue Album unterscheidet sich von den Vorgängern vor allem dadurch, dass es etwas elektronischer klingt, mit mehr Schlagzeug als treibende Kraft. Das tut der Musik der beiden Musikerinnen gut, denn die Schwerfälligkeit eines dominierenden Cellos lässt sich auch durch ihre sanften Stimmen nicht überdecken.
Bei „If You Fall“ werden dann auch endlich wippende Bewegungen im Publikum wahrgenommen, die Augen wieder etwas geöffnet und die Zuschauer lächeln sogar. Alte und neue Songs wechseln sich ab in einer angenehmen Mischung; man scheint allen Erwartungen gerecht zu werden.
Die Ansagen der Band sind kurz, schüchtern, aber sehr sympathisch. Sie spielen eine gute Stunde lang und bitten vor ihrem letzten Song das Publikum darum, nicht um eine Zugabe zu rufen, sondern den Abend mit „The Drinks We Drank Last Night“ ausklingen zu lassen. Sie mögen es nicht, durch den ganzen Raum laufen zu müssen, die Treppen hoch zum Backstage-Bereich, nur um nach einer Minute den Weg nochmals zurück zur Bühne zu nehmen, damit die Zugabe-Regeln eingehalten werden. Das klingt vielleicht faul, aber auch sehr pragmatisch und so kann man sich noch beim definitiv letzten Lied aus dem Comet Club stehlen, in die Berliner Kälte treten und sich für die U-Bahn noch ein wenig Wärme bewahren, die die Musik von Azure Ray ausstrahlt.
Weitere Konzerttermine von Azure Ray:
15.02.2011 Leipzig – Schaubühne
16.02.2011 Köln – Gebäude 9
17.02.2011 Münster – Gleis 22
18.02.2011 Erlangen – E-Werk
19.02.2011 Frankfurt – Mousonturm
20.02.2011 München – Ampere
21.02.2011 Wien (A) – Chelsea
23.02.2011 St. Gallen (CH) – Grabenhalle
24.02.2011 Zürich (CH) – Papiersaal
Diskussionen
0 Commentsmy-tag » Konzertbericht: Azure Ray in Berlin : ByteFM Magazin
Feb 15, 2011[…] den Originalbeitrag weiterlesen: Konzertbericht: Azure Ray in Berlin : ByteFM Magazin Teile und hab Spaß Mit Klick auf diese Icons kann man diese Webseite mit anderen Social […]