Moonface – "With Siinai: Heartbreaking Bravery"

VÖ: 20.04.2012
Web: http://moonface.ca
Label: Jagjaguwar

Spencer Krug ist bekannt als Mitglied der Band Wolf Parade. Aber auch bei Sunset Rubdown, Swan Lake, Frog Eyes, Fifths Of Seven und Two Tonne Bowlers findet man seine Ideen oder Mitspieltätigkeiten. Wenn Euch jetzt davon keine etwas sagt, ist das nicht so schlimm, denn hier soll es um sein „Soloprojekt“ gehen: Moonface.

Seit 2002 veröffentlicht Multitalent und –instrumentalist Spencer Krug Platten mit seinen verschiedenen Projekten, seit 2010 auch als Moonface. „Soloprojekt“ deshalb, weil sich der Kanadier auf der neuesten Moonface-Platte wieder einen Kollaborateur gesucht hat. Für „Heartbreaking Bravery“ fand er eine bei uns relativ unbekannte, finnische Band mit dem Namen Siinai und der Genrebezeichnung Krautrock. Auf Wolf Parades Europatour vor drei Jahren hatten die Finnen im Vorprogramm gespielt.

Nach den beiden Veröffentlichungen Spencer Krugs als Moonface „Dreamland EP: Marimba And Shit-Drums“ und „Organ Music Not Vibraphone Like I’d Hoped“ (2010 und 2011, beide wie auch die aktuelle Platte auf Jagjaguwar erschienen) ist klar: Es gibt jedes Mal einen anderen musikalischen Schwerpunkt. Nach Marimba mit Shit Drums und Orgel statt Vibraphon, arbeitet er jetzt eben mit einer finnischen Krautrock-Band zusammen.

Doch, so hat Christa Herdering in ihrer letzten Pharmacy-Sendung hier auf ByteFM schon festgestellt, steht trotz der verschiedenen Instrumentierungen von Moonface’ Produktionen immer die Stimme von Spencer Krug im Vordergrund. Ihre Wirkung ist dabei oft kalt und unnahbar, was die Songs tatsächlich abkühlt. Die Melodien und die instrumentale Führung sorgen aber für die nötigen Temperaturunterschiede und Einbettung des Gesangs.

Ebendiese Melodien fallen hier als ekstatische Fügungen mit hoher musikalischer Dichte aus. Offenbar dank der Mitarbeit von Siinai finden wir aber auch krautrockige, komplexe Grundstrukturen und Synthies. Häufig auch in ziemlich progressiver Spielart, zum Beispiel in „Shitty City“. Der Song schickt uns zwei Minuten in einen heulenden Synthesizer-Ton, bevor uns ein Drumset erlöst und auch Krug wieder mitsingt. Die an ein Störgeräusch erinnernde Basis verschwindet aber nie und lässt den Song nicht zu positiv-melodisch werden.

Die erste Single-Auskopplung “Teary Eyes And Bloody Lips” ist wahrscheinlich der beste Track auf dem Album und freut sich nicht nur ebenfalls über Störgeräusche im Hintergrund, sondern auch über eine sich ekstatisch steigernde Komposition. Bei Stereogum könnt Ihr sie übrigens umsonst herunterladen. Auch der zweite Song auf dem Album mit dem Titel „Yesterday’s Fire“ mit seiner catchy Melodie überzeugt von Anfang an, wohingegen der erste, titelgebende Song eher als ein Intro (aber durchaus genial) erscheint, allerdings auch nur zu Anfang, denn „zurückhaltend“ ist trotz düsterer Grundstimmung ein Attribut, das man keinem der Songs so richtig geben kann.

Und so geht es uns auch in den anderen Songs auf „Heartbreaking Bravery“: auffällige dramatische Steigerungen und überhaupt eine sehr retrohafte Dramatik. Auch wenn man das Cover ansieht, fragt man sich, ob das Album nicht schon vor ein paar Jahrzehnten erschienen ist.

„Heartbreaking Bravery“ ist ein tolles Album von einem beeindruckenden Künstler. Und auch die Finnen von Siinai sollen an dieser Stelle gelobt werden, denn sie haben mit Spencer Krug ein ekstatisches Album geschaffen, das wir dieses Jahr wahrscheinlich sehr oft hören werden.

Das ByteFM Album der Woche – mit freundlicher Unterstützung von Panasonic.

Jeden Tag von Montag bis Freitag spielen wir im ByteFM Magazin zwischen 10 und 12 Uhr einen Song aus unserem Album der Woche. Ebenso im ByteFM Magazin am Nachmittag von Montag bis Samstag zwischen 15 und 17 Uhr und im ByteFM Magazin am Abend, montags bis freitags ab 19 Uhr. Die ausführliche Hörprobe folgt am Freitag ab 13 Uhr in Neuland, der Sendung mit den neuen Platten.

Unter allen Freunden von ByteFM verlosen wir einige Exemplare des Albums. Wer gewinnen möchte, schreibt eine E-Mail mit dem Betreff „Mondgesicht“ und seiner/ihrer vollständigen Postanschrift an radio@byte.fm.

Label: Jagjaguwar | Kaufen

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