Moses Sumney – „Virile“

Der in Los Angeles ansässige Künstler Moses Sumney. Seine Single „Virile“ ist heute unser Track des Tages.

Moses Sumney (Foto: Eric Gyamfi)

„Virile“, die neue Single von Moses Sumney, kündigt das zweites Album „Græ“ des Sängers aus Los Angeles an. Alleine schon die Veröffentlichungspolitik des Werks stellt Ungewöhnliches in Aussicht. Ein Album in zwei Etappen zu veröffentlichen, maßt man sich nämlich tendenziell an, wer nicht nur ein paar Liedchen ins Mikro geklimpert hat. Hier lauert etwas. Und in der Tat fordern die vorliegende Auskopplung und ihr Video nicht nur volle Aufmerksamkeit, sie belohnen diese auch. Mit großer Geste. Viereinhalb Minuten Ausdruckstanz zwischen Tierhälften in der Kühlhalle. Ein Stück über Männlichkeit. Mit Zurschaustellung von Muskeln. Am Leib des Kaliforniers und als rohes, totes Fleisch am Haken. Aber auch mit Falsett und Glitzerhandschuh. Eine Gegenüber- und Infragestellung, eine Kritik an Männlichkeitsbildern und Gewalt. Auch musikalisch scheint Sumney gerade dort anzusetzen, wo er etwas dekonstruieren kann. So konsequent sogar, dass man eigentlich kein Genre mehr ausmachen kann. Musik mit exaltiertem Gesang, Streichern, Schlagzeug. Darunter vielleicht noch ein Bass und/oder Synthesizer. Kunstpop, ohne Artrock zu sein.

Sumneys markantes Organ war zuletzt auch auf dem Album „Tenebre“ zu hören, für das das Hamburger Kammerorchester Ensemble Resonanz Stücke von Bryce Dessner (The National) eingespielt hat.

Das Doppelalbum „Græ“ von Moses Sumney erscheint in zwei Teilen im Februar und Mai 2020 auf Jagjaguwar. Die Vorabsingle „Virile“ ist heute unser Track des Tages. Hört und seht sie Euch hier an:

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