Nachwuchsprogramm ETEP: Digitaler Showcase für Newcomer*innen

Foto der britischen Band Black Country, New Road, die einer der von ETEP geförderten Newcomer*innen ist

Die britische Band Black Country, New Road ist einer der von ETEP geförderten Newcomer

Wichtig ist aufm Platz. Die Binsenweisheit, die für den Fußball gilt, kann problemlos auch auf das Musikbusiness angewandt werden. Aller digitalen Selbstdarstellung und Streaming-Plattformen zum Trotz werden die Grundsteine für viele Musiker*innen-Karrieren nach wie vor auch auf den Bühnen der Clubs und Festivals gelegt. Wie wichtig solch ein Live-Erlebnis ist, hat das Corona-Jahr 2020 einmal mehr verdeutlicht.

Ein Festival, das sich seit jeher als Geburtshelfer für Musiker*innen-Karrieren versteht, ist das Eurosonic Noorderslag (ESNS) im niederländischen Groningen. Als Showcase-Event und wichtiger Branchentreff der internationalen Musikszene demonstriert es seit vielen Jahren die musikalische Bandbreite des europäischen Kontinents und bietet vor allem auch weniger bzw. noch unbekannten Acts eine Bühne. Insbesondere die Initiative ETEP (European Talent Exchange Programme) setzt sich dafür ein, europäische Künstler*innen an andere Festivals zu vermitteln. Die bisherige Erfolgsbilanz der Organisator*innen: 4.144 Konzerte von 1531 Künstler*innen in 37 Ländern. Zu den unterstützten Künstler*innen gehören unter anderem Agnes Obel, Benjamin Clementine, Franz Ferdinand, James Blake oder The xx, die – mithilfe der finanziellen Unterstützung von ETEP – ihre ersten Auftritte außerhalb ihres Heimatlandes hatten.

Neue Talente auf Festivalbühnen

Nach der letzten Ausgabe des Eurosonic Noorderslags standen zu Beginn des Jahres 2020 zahlreiche vielversprechende Newcomer*innen in den Startlöchern, um den Sommer zu ihrem Festival-Sommer zu machen. Darunter etwa die Post-Punk-Band Squid aus dem britischen Brighton, die im März dieses Jahres mit „Sludge“ die erste Single auf ihrem neuen Label Warp veröffentlichten. Auch die Britin Georgia, die im Januar 2020 ihr Debüt „Seeking Thrills“ herausgebracht hat, hatte zu Beginn des Jahres, vermittelt von ETEP, bereits einige Festival-Gigs in der Tasche. Ebenso wie die niederländische Disco-Psych-Formation Altin Gün oder die heißgehandelte britische Band Black Country, New Road, die zwischen Post-Punk, Math-Rock, Free-Jazz, Americana und Noise-Rock experimentiert. Sie haben ihr Debütalbum für Februar 2021 angekündigt. Das Corona-Jahr machte all den bereits geplanten Auftritten zwar einen Strich durch die Rechnung, doch aufgeschoben ist bekanntlich nicht aufgehoben.

Digitaler Showcase

Derweil hat das ESNS eine neue Ausgabe seines Festivals angekündigt. Diese findet vom 13. bis 16. Januar 2021 statt – und wird diesmal in den digitalen Raum verlegt. Auch wenn das Händeschütteln und gemeinsame Biertrinken beim Branchentreff der Musikszene diesmal entfallen werden, versprechen die Macher*innen neue europäische Acts und Möglichkeiten zum Netzwerken: „Obwohl wir traurig sind, dass Bands, Publikum und Branchenleute einander nicht live in Groningen begegnen können, denken wir, dass es in diesen herausfordernden Zeiten sehr wichtig ist, Menschen des Live-Musik-Sektors, Künstler*innen, Spielstätten, Festivals und Medien mit einer digitalen Ausgabe des ESNS zusammenzubringen“, so Robert Meijerink, Programmchef des Festivals.

Zu den bereits bestätigten Acts, die ein Showcase spielen werden, gehören unter anderem der isländische Shooting-Star Daði Freyr, die niederländische Post-Punk-Band Rats On Rafts oder die Wiener Band My Ugly Clementine. Aus Deutschland dabei sind diesmal unter anderem International Music und die Berliner Künstlerinnen Arya Zappa und May The Muse.

Das könnte Dich auch interessieren:



Deine Meinung

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.