Neue Platten: Calexico – „Algiers“

Von susanneschuett, 20. September 2012

City SlangCity Slang

7,5

Für einen geneigten Musikkonsumenten ist es immer wieder erstaunlich und höchst beeindruckend, einer Band zu begegnen, welche erfolgreich eine Vielzahl verschiedener musikalischer Einflüsse zu ihrem ganz eigenen Stil verschmelzen lässt. Calexico ist eine dieser Bands und hat neben ihren lateinamerikanischen Schwerpunkten (Mariachi, Cumbia und Tejano) auch Indie, Country, Folk und Blues auf ihren Alben vereint. Nach mittlerweile 16 Jahren musikalischen Schaffens und sechs Studioalben hat die Band um ihren Kern Joey Burns und John Convertino ihren ganz eigenen unverkennbaren Sound geschaffen, und diesen führen sie auf ihrem frisch veröffentlichten siebten Langspieler fort.

Algiers“ wurde nach einem historischen und 2005 durch den Hurrikan Katrina zerstörten Stadtteil New Orleans‘, der neuen Wahlheimat der Band, benannt. Neben der Titelvergabe scheint der Ortswechsel von Tucson, Arizona, nach New Orleans allerdings wenig Einfluss auf die musikalische Entwicklung ausgeübt zu haben. Es ist und bleibt ein Thema, welches sich durch das gesamte Album zieht: leicht schrummende Akustikgitarren, welche abwechselnd von elektrischen Gitarren oder einem Piano durchbrochen werden, welches bei „Fortune Teller“ oder dem Eröffnungstrack „Epic“ bereits in den Vordergrund tritt. Lediglich textlich kommt die Nähe zum Mississippi und seinen umliegenden Ausläufern manchmal zum Vorschein. Während Burns‘ ansteigendem Singen in „Sinner In The Sea“ zum Beispiel („Shout me a line, sister / Oh, I see you on the other side / See you drowning on the other side“), welches aufgrund seines dramatisch anschwellenden Orgelthemas etwas aus dem üblichen instrumentalen Calexico-Klang heraussticht.

Ansonsten ist „Algiers“ eher ein Beispiel für die Treue zum eigenen Sound, einem Sound, den Calexico kultiviert haben und der unverkennbar scheint. Die siebte Studioplatte der Band besticht durch ähnliche Tugenden wie die vorherigen sechs, das kann man mögen oder eben nicht. Zweifelsohne ist „Algiers“ ein handwerklich und textlich großartiges Album, nur mit großen Überraschungen kann es nicht aufwarten.

Label: City Slang

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