Grant Hart – „The Argument“ (Domino)
5,5
Das Thema ist so alt, dass man meinen könnte, es sei verbraucht und stumpf. Es geht um den Kampf zwischen Gott und Satan, die Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies und immer wieder um den Apfelbaum.
Grant Hart, der Mitbegründer, Schlagzeuger und Songwriter der 80er-Jahre-Punk-Band Hüsker Dü hat eine Art Konzeptalbum herausgebracht, auf dem er sich ausführlich mit dieser Thematik beschäftigt. Als Grundlage für „The Argument“ dient das epische Gedicht „Paradise Lost“ von John Milton. In dem bereits 1667 erschienenen Werk wird der Höllensturz der gefallenen Engel und die Verbannung aus dem Garten Eden beschrieben. Dieses, auf zehn Bände aufgeteilte, Gedicht hat Grant Hart so fasziniert, dass er es auf seinem Doppelalbum zum Titelthema gemacht hat.
Seinem musikalischen Hintergrund Rechnung tragend, vertont Grant die 20 Tracks in seiner für ihn typischen Alternative-Rock-Manier. Hinzu kommen mal hier ein wenig Country, mal dort ein wenig Pop oder Folk. Insgesamt ein recht solider Sound, der allerdings kaum mitreißen oder überraschen kann.
An diesem Punkt würde man sagen: Okay, aber dafür macht das Songwriting vielleicht wieder Boden gut. Doch leider ist dem nicht so. Die Thematik dürfte ohnehin weitgehend bekannt sein. Grant unterteilt die Geschichte inhatlich auf die zwei CDs. Auf der ersten widmet er sich Satan und seiner Rebellion gegen Gott – mit Tracknamen wie „Awake, Arise!“, „I Am Death“ oder „Letting Me Out“ ist damit schon fast alles gesagt. Auf der zweiten wird Adams und Evas Werdegang näher beleuchtet. „It Isn’t Love“, „(It Was A) Most Disturbing Dream“ und „Run For Wilderness“ beschreiben – wenn auch leicht verkürzt – den Spannungsbogen des Albums. Einzig „Is The Sky The Limit?“ sticht ein wenig heraus. Hier schafft es Grant, wirkungsvoll eine Brücke zwischen Lyrik und Sound zu schlagen und diese wohlklingend und harmonisch zu verbinden.
Interessant klingt Grants Gedanke, das Album auf Tour mit einem Ballett-Ensemble auf die Bühne zu bringen. Ob die Idee jedoch in die Tat umgesetzt wird, bleibt abzuwarten. Alles in allem ist „The Argument“ für Fans von Grant Hart sicherlich eine Hörprobe wert. Um der Platte das Prädikat „wertvoll“ zu verleihen, fehlt es ihr jedoch an dem gewissen Etwas.
Label: Domino | Kaufen