Neue Platten: Phantogram – "Nightlife"

(Barsuk)(Barsuk)

6,7

„Nightlife“ heißt das neue Werk von Phantogram und der Titel ist Programm, denn Sarah Barthel und Josh Carter lassen uns hier eine Nacht in Minialbum-Länge durchleben. Nachdem Ende 2009 Phantograms Debütalbum „Eyelid Movies“ erschienen ist, waren Barthel und Carter fast ununterbrochen auf Tour, sodass die Songs auf „Nightlife“ dabei unterwegs in Clubs und Hotelzimmern entstanden – eben Orten, welche (nur) nachts eine gewisse Magie besitzen.

So beginnen wir mit euphorischen Vortrinken beim lebensbejahenden Opener „16 Years“, bis wir am Ende der Nacht durch „A Dark Tunnel“ heim stolpern („if you wanna see the the sun it’s rising up“). In der Zwischenzweit passiert so einiges, und zwar hauptsächlich die altbekannte Herzschmerzscheiße. Popsongs halt, wird der eine sagen, doch die bittersüßen Texte, die die zunehmende Verzweiflung sich zunehmend entfremdet fühlender heutiger Großstadt-Tweens auf den Punkt bringen („so tell me how we do away with love […] i’m okay / only in the nighttime“), werden dabei mit teils so zuckersüßen, teils eingängigen Beats unterlegt, dass ich mich manchmal frage, wie ich wirklich etwas doch gut finden kann, dass so sehr danach schreit, in einer eben dieser Tween-Herzschmerz-Serien (ich sage jetzt mal z. B. „Gossip Girl“, was sich aber mehr auf das Bild bezieht, dass ich mir, ohne eine Folge der Serie je gesehen zu haben, davon gebildet habe) gespielt zu werden.

Obwohl nicht jeder der sechs auf „Nightlife“ enthaltenen Songs ein Volltreffer ist und Phantogram auch ein wenig Abwechslung in ihren Synthpop-Flächen und Drumcomputer-Beats vermissen lassen, machen die wirklich guten Tracks (allen voran das oben erwähnte „16 Years“) Lust auf eine neue LP in voller Länge. Wird schon werden, die beiden müssen sicher nur mal ordentlich ausschlafen.

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