The Head And The Heart – „Let’s Be Still“ (Sub Pop)
7,0
„When I think about the two records together, the first one feels like we all wanted to fulfill this dream we’d had about playing music, meeting people and and traveling around. […] This one feels like the consequences of doing that — what relationships did you ruin? What other things did you miss?“, sagt Tyler Williams, der Schlagzeuger von The Head And The Heart, über „Let’s Be Still“. Das zweite Album der Indie-Folk-Band aus Seattle stellt nicht nur bezüglich der Themen, von denen die einzelnen Stücke handeln, einen großen Schritt dar. Ihr Zusammenspiel und ihr Klang haben sich geändert. Verbessert, vielleicht etwas zu sehr. „Let’s Be Still“ hinterlässt beim ersten Hören einen hochpolierten Eindruck.
Vor vier Jahren haben sich The Head And The Heart bei Open-Mic-Nächten kennengelernt, 2011 erschien ihr Debüt. Schon da war deutlich zu hören, dass zwischen den sechs Musikerinnen und Musikern die Chemie einfach stimmt. Jedes Lied eine Übung in Harmonie. Ebenso ist es mit „Let’s Be Still“: Klavier und Gitarre geben den Ton an, Streicher führen die Melodie weiter, darüber legen sich die geschmeidigen Stimmen von Jonathan Russell, Josiah Johnson und Charity Rose Thielen.
So zum Beispiel bei „Homecoming Heroes“, das das Album mit zauberhaften Takten, die an eine Spieluhr erinnern, eröffnet. So eigentlich bei jedem Lied. Manche klingen euphorischer – „My Friends“, eine Ode an die Freunde, schwingt dank perfektem Mehrstimmengesang in die Höhe -, manche melancholischer – wie „Cruel“, das mit balladeskem Klavier wohlige Ruhe ausstrahlt. Überraschungsmomente gibt es wenige, doch sie klingen gut: Mit „These Days Are Numbered“ haben Minimalismus und Mundharmonika auf das Album gefunden und in „Gone“ hört man das ferne Knistern eines Feuerwerkes, das irgendwann in große Orchesterstimmung aufgeht.
Die Musik von The Head And The Heart lässt sich so irgendwo zwischen dem kleinen Pop von Noah & The Whale und dem stadienfüllenden Folk von Mumford & Sons verorten. „Let’s Be Still“ ist ein Album ohne Ecken und Kanten – wohlig und vertraut wie der Sonntagabendkrimi. Ein bisschen mehr Aufregung hätte es gut vertragen.
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