The Hidden Cameras – „Age“ (Evil Evil)
8,0
Ade, Gay Church Pop! So beschrieb Frontmann Joel Gibb einst den Stil seiner Band. Die Hidden Cameras ziehen auf ihrem sechsten Album „Age“ die Zügel an. Das heißt aber nicht, dass es darauf dröge zugeht. Nüchterner als zuvor klingen die acht Songs. Auf „Origin:Orphan“ von 2009 waren bereits viele Streicherparts zu hören, auf „Age“ nehmen sie die zweitprominenteste Rolle ein, neben Joel Gibbs sonorer Stimme.
Das Album wirkt fast wie ein Bühnenstück für eine Person mit dramatischer, musikalischer Untermalung. „Gay Goth Scene“, das schon 2013 veröffentlicht wurde, mischt schwermütige Streicher mit Pop-Appeal – treibendes Schlagzeug, Backingvocals – und geht schließlich in horrorhaftem Geschrei auf. Auf „Age“ werden Schritte in verschiedene Stilrichtungen unternommen: Mit „Carpe Jugular“ gibt es zum ersten Mal Synth-Pop von den Hidden Cameras zu hören. Dabei klingen sie dank Gibbs tiefem Gesang wie Depeche Mode mit weniger Pathos im Discogewand. Eine Überraschung ist das gespenstische Dub-Stück „Afterparty“.
Und wenngleich die Band verschiedene Genres auslotet, klingt sie auf ihrem sechsten Album schlüssig, nicht in beliebige Richtungen schwankend. Eine Brücke zu früheren Platten bildet das Stück „Ordinary Over You“: Hier werden spacige Synthieflächen von mehrstimmigem Gesang abgelöst, der Erinnerungen an euphorische Popstücke wie „Ban Marriage“ und „Smells Like Happiness“ weckt.
Label: Evil Evil | Kaufen