Neue Platten: Wild Beasts – „Smother“

Von kathy, 4. Mai 2011

Wer? Was? Warum? ByteFM Redakteure besprechen eine Auswahl aktueller Neuerscheinungen.

Wer? 2002 gründete Hayden Thorpe zusammen mit Ben Little die Wild Beasts im nordenglischen Kendal. Zuerst musizierten sie zusammen mit Tom Fleming und Chris Talbot unter dem Namen „Fauve“, französisch für Wild Beasts, und änderten 2004 den Namen ins Englische. Ihr Debütalbum „Panto“ erschien 2007 bei Domino Records, wo sie 2009 auch ihr vielbeachtetes und hochgelobtes Album „Two Dancers“ veröffentlichten, welches vom NME auf Platz 41 der 100 besten Alben des Jahrzehnts gewählt wurde. Ihr aktuelles Album „Smother“, entstanden während sechs Wochen intensiven Songwritings in London und einem Monat in Wales, erscheint ebenfalls bei Domino.

Was? Als Erstes fallen einem bei den Wild Beasts die Gesangsstimmen auf: Tom Fleming singt im Bariton, Hayden Thorpe im Falsett. Wie auf dem Vorgänger „Two Dancers“ treiben die beiden Sänger auch auf „Smother“ das Spiel mit ihren Stimmen weiter und führen gerne eine Art Zwiegespräch miteinander. Die erste Singleauskopplung „Albatross“ startet mit zaghaften Gitarrenklängen und einem leichten Pulsieren, bis Sänger Thorpe sanft anklagend seine Stimme erhebt: „I blame you, blame you for all of those things I’ve been through / It’s my neck around which you hang like a chain“ heißt es da und führt sogleich in das altbekannte Lieblingsthema der vier Engländer ein. Die Sexualität mit allem, was dazugehört; die Gedanken kreisen zwischen Machtfantasien, Verlustängsten und schmerzvoller Abhängigkeit: „New squeeze, take off your chemise, and I’ll do as I please“ heißt es in dem Song „Plaything“, der ruhig startet und nur durch das monotone Schlagzeugspiel vorangetrieben wird, bis es durch den fast gruselig anmutenden Refrain „You’re my plaything… I’m wondering, I’m wondering, how cruel I’ve been“ unterbrochen wird. Das Spiel der Stimmen wird besonders in dem Song „Reach A Bit Further“ deutlich: „I was angry and brash as a bull / You were devastatingly beautiful / I was crude I was nude I was rude… I was not in the mood“ singt Hayden Thorpe und Tom Fleming entgegnet ihm beruhigend „Yes I will do all the things that you ask of me / I said yes I will, darling, I have no fear“.

Warum? Als „Erotic Downbeat Music“ bezeichneten die vier ihre Musik einmal, die auch auf Album Nummer drei nur vor Hedonismus und Sinnlichkeit strotzt. Das Zusammenspiel der beiden Stimmen klingt noch immer so elegant und atemberaubend schön. All die Songs schweben zwischen einer wunderbaren Schwülstigkeit und atmosphärischer Weite und sind dennoch von so zarter Erotik erfüllt, dass man sich von den beiden stundenlang verführen lassen möchte.

Label: Domino | Kaufen

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