Presseschau 11.10.: Mythen über Mythen

The Glowing North Stars (Georgia Brooke North)| Flickr | (CC BY-SA 2.0)

Die Mythenbildung im Falle Michael Jackson reißt nicht ab. Gerade haben einige Mitglieder der Familie ein „einmaliges“ Tribute-Konzert in Cardiff gegeben, da haben sie auch schon das nächste bekannt gegeben. Das berichtet der NME. Im Dezember soll in Tokio die nächste Erinnerungsshow steigen, wobei nicht alle Jacksons mit diesem Vorhaben einverstanden sind. Randy und Jermaine Jackson kritisierten schon die Terminkollision des Konzerts in Cardiff mit dem gleichzeitig stattfindenden Prozess gegen Michaels Leibarzt Conrad Murray und sind scheinbar wenig begeistert von einer derartigen Form der Trauerarbeit.

Eine zuvor aufgezeichnete Performance steuerte auch Beyoncé Knowles zum Jackson Tribute-Konzert bei, die nun in einer australischen TV-Show endlich den Geburtstermin ihres ersten Kindes für kommenden Februar bestätigt hat. Seit zehn Jahren ist Beyonce mit Jay-Z zusammen und hat sich entschlossen: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt. Das Video zur Verkündung dieser Botschaft lässt sich beim NME anschauen.

Den angehenden Eltern gratuliert hat vermutlich Hip-Hop Kollege Kanye West, der von MTV beim Shopping mit den beiden gesichtet wurde. Zuvor hatte West seinen Aufenthalt in New York noch genutzt, um sich ein Bild von den Protesten an der Wall Street zu machen. Russell Simmons von Run DMC, der sich auch aktiv an den Protesten beteiligt, hat ihn dabei begleitet und bei Twitter begeistert geschrieben: „I love how sweet and tolerant he was to the crowd“. Pitchfork hat ihm seine Solidaritätsbekundung nicht ganz abgekauft, denn vor kurzem hat der gute Mann ein ganzes Album mit Jay-Z fabriziert, das sich thematisch um teure Uhren, Mode und Privatjets dreht.

Ein Star sondergleichen war seinerzeit auch Freddy Quinn, auch wenn es damals noch keine Privatjets gab. Wir berichteten jüngst bereits an anderer Stelle über seinen 80. Geburtstag. Nun ist auch eine Biografie des Mannes erschienen, um den sich so einige Mythen ranken. So wird in dem Buch u.a. der Frage nach der Herkunft oder einer angeblichen Homosexualität nachgegangen. Autor Elmar Kraushaar hat sich die Informationen über einen kooperationsunwilligen Quinn mühsam zusammengesucht und eine „unwahrscheinliche Biografie“ geschrieben. Die taz findet sie lesenswert und meint, es sollte ruhig mehr biografische Ansätze geben, um die Dekade der 50er Jahre näher zu beleuchten.

Nicht viel mehr zu sehen geben wird es von Sebastian Hartmann am Leipziger Centraltheater. Der Intendant des Theaters wird seine dortige Schaffenszeit mit dem Ende der Spielzeit 2012/2013 beenden. Mangelnde Finanzierung, fehlende Unterstützung durch Teile der Politik und verbale Angriffe von verärgerten „Alt-Abonnenten“ in der Lokalpresse gaben schließlich den Ausschlag für diese Entscheidung. Hartmanns Inszenierungen wurden auch außerhalb Leipzigs wahrgenommen und mit dem Begriff Leipziger Handschrift oder gar Leipziger Schule tituliert. In der taz könnt Ihr nachlesen, was seine Theaterarbeit ausmacht und in welchem Verhältnis dazu Schorsch Kameruns Konzertinstallation „Das Ende der Selbstverwirklichung“ steht.

In die gesellschaftliche Diskussion zum Thema Übergewicht reiht sich ein neues Buch von Susann Sitzler ein. „Bauchgefühle“ heißt es und darin nutzt die Autorin ihre eigene Erfahrung, um mit einem Genre aufzuräumen, das meist nicht über immer wieder neue Diättipps hinauskommt. Sitzler emanzipiert sich – laut der taz – von der scheinheiligen Selbstgefälligkeit der Diskussion und stellt das Horrorszenario des „Immer-dicker-Werdens“ in Frage.

Eine schwergewichtige Zusammenarbeit hat es zwischen Massive Attack und Burial gegeben. Bei Pitchfork lässt sich ein neuer Track namens „4 Walls“ anhören. Stolze zwölf Minuten ist er lang und wird zusammen mit einem älteren Stück auf einer limitierten 12″ erscheinen.

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