Presseschau 7.10.: Kein nobler Dylan

quinn.anya (Quinn Dombrowski) | Flickr | (CC BY-SA 2.0)

Knapp dran am Nobelpreis für Literatur war er, der Bob Dylan. Letzten Endes hat es aber doch nicht gereicht und das Feuilleton ist sich im Großen und Ganzen einig, dass mit dem schwedischen Lyriker Tomas Tranströmer ein würdiger Preisträger gefunden wurde. Trotzdem wurde der Rolling Stone kurz vor der öffentlichen Bekanntgabe des Gewinners schon mit Anrufen von Radiostationen überrascht, wie es denn wäre, wenn Dylan tatsächlich den Preis einheimste. An anderer Stelle hatte es Edo Reents von der FAZ schon vorausgesehen, dass es wohl nichts wird, als er am Vorabend der Verleihung Dylans „Idiot Wind“ lauschte.

In einem anderen Metier, als dem der Musik, möchte sich auch Nathan Williams von den Wavves versuchen. Über Twitter gab er bekannt, an einem eigenen Video Game im Stile der 80er Jahre zu arbeiten. Im Moment ist er noch dabei, Charaktere und Levels zu entwickeln, aber auf Pitchfork lässt sich schon mal ein erster Screenshot begutachten.

Ganz ihrem Ruf als musikalische Vorreiterin und Experimentalkünstlerin gerecht wird Björk mit ihrem neuen Album „Biophilia“. In diesem Punkt herrscht ausgesprochene Einigkeit unter den verschiedenen Rezensentinnen vom Tagesspiegel, der taz sowie Zeit Online. Es wäre allerdings nicht passend „Biophilia“ nur als ein Album zu bezeichnen. Vielmehr ist es ein weitaus umfangreicheres Projekt, das im Rahmen einer dreijährigen Tour inklusive Workshops vorgestellt werden soll und auch einen Dokumentarfilm, eine Website und eine App-Suite umfasst. Da rückt die Musik dann fast etwas in den Hintergrund. Wobei die Übereinstimmung darüber, wie das zu beurteilen sei, dann doch nicht so klar ist. Genaueres erfährt ihr in den jeweiligen Artikeln.

Ein durchaus amüsantes Interview mit Jeff Tweedy von Wilco gibt es bei der Süddeutschen Zeitung zu lesen. Schon die provokative Eröffnungsfrage des Journalisten verweist darauf, dass es sich hier vielleicht mehr um ein handfestes Streitgespräch als eine anhimmelnde Lobhudelei handelt. Dabei geht’s vor allem um die politische Verantwortung von Musik.

In der Rap-Geschichte konzentrierte sich das Geschehen weitestgehend auf einige wenige städtische Regionen. Detroit spielte dabei – abgesehen von Eminem – keine allzu große Rolle. Die ehemalige „Motor City“ bzw. „Motown“ hat in den letzten Jahren mit massiven Problemen zu kämpfen, zu deren dringlichsten weit verbreitete Armut, hohe Kriminalitätsraten und der Wegzug von Firmen und Menschen zählen. William E. Ketchum III von NPR hat sich fünf HipHop Acts ausgesucht und portraitiert, die es Wert sind, der dortigen Szene mehr Beachtung zu schenken.

Eine nicht genauer bezeichnete Stadt im Titel trägt auch der anscheinend schlechteste Song der 80er Jahre. „We Built This City“ von Starship wurde von den Lesern und Leserinnen des Rolling Stone mit diesem zweifelhaften Titel ausgezeichnet. Unter den Worst Ten befinden sich auch Falco, Europe oder Chris de Burgh. Die Redaktion des Magazins war über den Ausgang der Wahl am Ende doch etwas überrascht und stellte noch einmal klar, dass die Liste nicht aus ihrer Feder stammt.

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