Am 7. April 1981 verstarb Kit Lambert, Manager und Produzent von The Who im Alter von 45 Jahren. Hinter ihm lag ein Leben wie aus einem Comic über die Popgeschichte.
Der Jahrestag seines Todes war der Anlass für die aktuelle ByteFM Themenwoche.
„Searching For The Young Soul Rebels – Mods und die Musik“
Nach einer Jugend im behüteten Schoß der Oberklasse inklusive Internat und Studium in Oxford geht Lambert erstmal in die Armee. Doch dann ist Schluß mit dem bürgerlichen Lebenslauf. Als Regie-Assistent bei Filmen wie dem James Bond Frühwerk „From Russia With Love“ lernt er Chris Stamp kennen und gemeinsam tauchen die beiden in die Londoner Welt der frühen 60er Jahre ein. Dem Vordenker Peter Meaden ist zu verdanken, dass The Who zu einer durchgestylten Vorzeigebands der Mod-Bewegung wurden, doch erst als Lambert und Stamp ihm das Management der Gruppe abnehmen, wird aus Pete Townsend & Co. ein Act, der international Karriere macht. Später produziert Lambert die Platten der Gruppe und schreibt das erste Script der Rock-Oper „Tommy“. Lambert und Stamp bringen 1967 auf ihrem Label Track Records Jimi Hendryx’ „Purple Haze“ Single und seine „Are You Experienced“ LP heraus. Lambert produziert den wahnwitzigen Arthur Brown und hat ein Verhältnis mit der Millionen-Erbin und Kunstmäzenin Peggy Guggenheim, deren Nachbar in Venedig „Baron Lamberti“ ist. Zu seinem Bekanntenkreis im London der Beatles und Rolling Stones zählen Prinzessin Margret und Liberace.
In den 70ern fordert die Exzentrik von Lambert letzendlich ihren Tribut. Er verliert das Vertrauen und schließlich das Management von The Who. Exzessiver Drogenkonsum führt zu seiner Verhaftung, sein spätes Leben fristet er als Mündel der englischen Gerichtsbarkeit, die das stattliche Vermögen des Produzenten verwaltet. Lambert stirbt nach einem Sturz im Haus seiner Muttter an einer Gehirnblutung.
Drei Jahre vor ihm ist Peter Meaden, der von Lambert und Stamp enterbte Ur-Mod und das vermeintliche Vorbild für Jimmy aus „Quadrophenia“, an einer vermutlich absichtlich eingenommenen Überdosis Barbiturate gestorben, ebenfalls im Haus seiner Mutter. Der ehemalige Rolling Stones Manager Andrew Loog Oldham, vielleicht die berüchtigste und schillerndste Figur aus der Riege der Rock Manager der Swinging Sixties, ein ehemaliger Geschäftpartner von Meaden war da ebenfalls ganz unten am Boden seiner Drogensucht und verbrachte dunkle Tage in New York mit Weg- und Leidensgefährten wie Marianne Faithfull.
Die 60er waren endgültig zuende und die Visionäre von einst längst neuen Brit-Hipstern wie dem Punk Impressario Malcolm McLaren gewichen.
Mehr über Kit Lambert, Peter Meaden und Co. kann man u.a. in der sehr empfehlenswerten Sammlung von Texten rund um die Mods finden, die Paolo Hewitt (u.a. Biograf von Paul Weller und Oasis) zusammengestellt hat.
„The Sharper Word – A Mod Anthology“.
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