Sónar Festival 2011: Gil Scott-Heron wird geehrt – Tag 3

Von rene

Entspannt klingt das Sónar Festival aus – © 2011 Sónar Festival, Oscar Garcia

Nach drei Tagen geht das Sónar Festival 2011 entspannt im Village beim Sónar By Day zu Ende.

Wie man es seit dem ersten Tag gewohnt ist, wummert es kraftvoll aus den Boxen im SonarVillage. Die Sonne taucht den Platz in ein helles, warmes Gelb-Orange und sorgt beim Sónar-Publikum für angenehme Stimmung. Die Menschen sitzen auf dem noch satten, grünen Kunstrasen und tanzen entspannt. Für die passende musikalische Untermalung sorgt das New Yorker Trio No Surrender, die sich ebenfalls gechillt auf der Bühne die Reime hin und her schieben.

Das New Yorker Trio Nosurrender im lässigen Schlagabtausch der Reime – © 2011 Sónar Festival, Oscar Garcia

Beinahe verlegen dreht Gilles Peterson als nächstes an den Knöpfen seiner Technik. Nur ab und zu schaut er auf die Menge vor ihm. Das verlegene Drehen, Schieben und Wechseln seiner Platten entpuppt sich als konzentriertes Arbeiten. Ebenso wie in seinen Radioshows für die BBC spielt er eine große Spannbreite von Songs, die von elektronischen bis jazzig-angehauchten Klängen reichen. In der Mitte seines Sets spielt er mehrere Tracks vom kürzlich verstorbenen Gil Scott-Heron, den er ehrt und vom Publikum mit „Make some noise for Gill Scott-Heron“ feiern lässt. Knapp zwei Stunden widmet sich Gilles seinem abwechslungsreichen Set, das nicht nur auf Bass getrimmt ist. Am Ende seines Auftritts zeigen sich wieder seine sympathische Art und der Grund, warum ihn so viele als außergewöhnlichen Radiomoderator und Menschen schätzen: Lausbubig mit großen, geöffneten Augen und verschmitzten Lächeln wirft er seine Kopfhörer auf den Boden, schäkert mit dem Techniker neben sich, streckt die Arme aus und kreist in der DJ-Kanzel umher wie eine Boing im Sinkflug. Er landet mit seinen Händen am Mikrofon, lächelt schelmisch bevor er sich sehr britisch verabschiedet.

Elektronische, jazzig-angehauchte Klänge mit britische DJ Gilles Peterson – © 2011 Sónar Festival, Oscar Garcia

Bis zum Auftritt von Yelawolf ist ein bisschen Luft, also kann man sich den anderen Bühnen widmen. Doch der nicht abreißende Strom der Besucher, die einem entgegenkommen, egal in welche Richtung es einen zieht, deutet an, dass ein Standortwechsel wahrscheinlich vergeblich ist. Bald wird diese Vermutung bestätigt. Nach dem Durchwühlen der Menge landet man vor dem abgesperrtem Eingang zur SonarHall – der Bühne im Keller des CCCB. Davor wartet das Sónar-Volk vergeblich auf Einlass. Trotzdem pöbelt keiner oder beschwert sich in übermäßigem Alkoholrausch bei den Sicherheitsleuten, die auch nichts dafür können. Der nächste Versuch bei einer anderen Bühne, dem SonarComplex scheitert ebenso.

Das Einzige das bleibt, ist ein Besuch im Fòrum SonarPro – dem Ausstellungsbereich für Marken wie Vestax oder Native Instruments. Ein kleines Zelt, in dem Tisch an Tisch ein paar Austeller ihre Hardware präsentieren, erwartet einen im dort. Neben Keyboards, DJ-Controllern oder Laptops mit der neuesten DJ-Software stehen hier am letzten Tag mehr oder weniger begeisterte Aussteller. Die Einen sitzen gelangweilt in ihren Stühlen, die Anderen zeigen sehr detailverliebt Funktionen der Software oder lassen das Publikum ihre Technik ausprobieren. Im hinteren Teil des Zeltes gibt es freie Liegestühle und ein wenig Ruhe – Zeit kurz innezuhalten.

Volle Verausgabung: Yelawolf on Stage – © 2011 Sónar Festival, Carles Rodriguez

Im SonarVillage springt dann ein Junge im Basketballshirt und Rasta Hat auf der Bühne von links nach rechts und wieder zurück – den Rhythmus gibt sein DJ mit ausgewähltem, druckvollem Beat vor. Nach ein paar Minuten stellt sich der junge Mann aus Alabama mit Yelawolf vor. Während seines Auftritts bleibt er kaum still stehen, ständig zieht es ihn über die Bühne und bis an deren Rand, wo er das Publikum versucht mit seinen Reimen mitzureißen, vergeblich. Eigentlich hätte er es aber verdient. Sein Rap ist ein bisschen die Mischung aus Eminem als „The Real Slim Shady“ groß wurde und Busta Rhymes. Dazu gibt es angesagten Elektro-Beat vom Soundtüfteler hinter den Decks. Ein gelungener Ausklang des dritten Tages beim Sónar Festival 2011.

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Diskussionen

1 Kommentar
  1. posted by
    Gil Scott-Heron wird geehrt « duofrei
    Aug 10, 2011 Reply

    […] Bericht erschien im ByteFM-Magazin. Du bist hier: duofrei » Text » Sónar Festival 2011 bei ByteFM – Gil Scott-Heron wird […]

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