„The Weekend Starts Here“ – Ready, Steady, Go! brachte den Mod auf die Mattscheibe

Ein Beitrag zur ByteFM Themenwoche „Searching For The Young Soul Rebels – Mods und die Musik“.

“Als die Kinks den Song ‚You Really Got Me‘ bei Ready, Steady, Go! performten, schoss die Platte sofort auf Platz 1 der Charts (…) so eine Show fehlt uns in der heutigen Musiklandschaft. Klar, es gibt X-Factor, aber Ready, Steady,Go! erlaubte den Bands noch, sie selbst zu sein. Sie wurden nicht ‚gemacht‘.“

So Ray Davies, ehemaliger Sänger der Band The Kinks in einem Interview im Guardian Ende März. Als Kurator des diesjährigen Meltdown Festivals in der Londoner Southbank, kündigt Davies außerdem eine Neuauflage der legendären 60er Jahre Pop-Fernsehshow Ready, Steady, Go! im Rahmen des Festivals an, mit Auftritten von sowohl ehemaligen Gästen der Show als auch von aktuellen Bands, ausgesucht von der damaligen Produzentin von Ready, Steady, Go!‘, Vicki Wickham.

Ready, Steady, Go! wurde von August 1963 bis Dezember 1966 aus den Rediffusion Studios in Kingsway im Londoner Westend ausgestrahlt und gilt als eine der ersten und wichtigsten Popmusik-Fernsehshows überhaupt. Die initiale Aufregung und Vorfreude welche die wöchentliche Ausstrahlung der Sendung Anfang der 60er Jahre bei Teenagern und jungen Menschen in ganz England hervorrief, lässt sich aus heutiger Sicht wohl schwerlich nachvollziehen. Anfang der 60er jedoch war Ready, Steady, Go! eines der allerersten TV-Formate, das Popmusik und – kultur als legitime Abendunterhaltung präsentierte und fungierte damit als ‚Fernseh-Trennlinie‘ zwischen der Jugend- und Elterngeneration, die die auftretenden Bands in erster Linie als ‚Lärm‘ empfanden.

Moderiert wurde Ready, Steady, Go! von Keith Fordyce und Cathy McGowan, wobei Fordyce eher der älteren Moderatoren-Schule zugeordnet war und im Kontext der Show leicht anachronistisch wirkte. Er wurde bald an Popularität von McGowan überholt, die als Aushilfe im Büro der Rediffusion Produktionsfirma zufällig entdeckt und vor die Kameras geholt worden war. Cathy McGowan wurde schnell zur Jugendikone, die das popkulturelle ‚in + out‘ definierte und inoffziell als ‚Queen of the Mods‘ galt.

Ihr enthusiastisches, zwar amateurhaftes, aber stets mode- und stilbewusstes Auftreten machte jeglichen Mangel an Moderationstechnik und Erfahrung wett, ihre Versprecher und die authentische Begeisterung für Bands und Musik machten sie dem jugendlichen Publikum umso sympathischer.

Jeden Freitag Abend lautete die Ready, Steady, Go! Parole, ‚The weekend starts here‘. Gebucht wurden alle Top-Acts der Zeit, einige davon waren regelmäßig ‚first airings‘, also Erstaufführungen neuer Singles oder erste Fernsehauftritte der jeweiligen Künstler in England.
Darunter die Beatles, Rolling Stones, Dusty Springfield, Animals, Yardbirds, Sandy Shaw, The Who, The Small Faces, Beach Boys und The Kinks, aber auch Soul-Künstler und Bands wie Martha Reeves And The Vandellas, Marvin Gaye,Wilson Pickett oder The Supremes.

Ready, Steady, Go! machte Popkultur und die Clubszene der Mods auf größerer Ebene sichtbar und lebendig. Die Mod-, Beat- und R’n’B-infizierte Jugend konnte so auch in der Peripherie und außerhalb des urbanen Londoner Raums jede Woche einschalten von den neusten Trends, Bands, Slangs und Tänzen erfahren. Nur ausgesuchtes Teenager-Publikum wurde im Studio zugelassen . Anwärter_innen mussten vorher an einer ,jedoch eher informell gehaltenen, ‚dance audition‘ teilnehmen und up-to-date modisch gekleidet sein.

1964 lief mit der BBC-Konkurrenz ‚Top Of The Pops‘ das erste von vielen Musikfernsehformaten an, das nach der Schablone Ready, Steady, Go!’s konzipiert wurde, letzteres aber an jugendlicher Frische und Relevanz selten übertraf.

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