Tuxedo – „II“ (Rezension)

Cover des Albums Tuxedo – „II“ (Stones Throw Records)

Veröffentlichung: 31. März 2017
Web: tuxedofunk.com
Label: Stones Throw Records

4,9

Slinky Bass, Clap, Clap along. We make you last forever. Der Anzug sitzt, immer noch, das ist das Wichtigste hier, nur darum geht es. Zum zweiten Mal. Der Anzug als Zeichen der goldenen Zeiten des Dancefloors, des Funk, des Studios Shiftyirgendwas, ja der Gemeinsamkeiten.

Er ist das Zentrum des schlicht als „Tuxedo II“ betitelten zweiten Langspielers der Formation Tuxedo, hinter der sich die Musiker Mayer Hawthorne und Jake One verbergen. Direkt zu Beginn wird das im Intro ein für alle Mal als eine Art Mantra aus dem Mund von Doggfather Snoop Dogg klargestellt: „The only time you wear a Tuxedo is when it’s time to party.“ On and on geht diese Party, die Ringe unter den müden Augen werden unter der stilechten Sonnenbrille mit dickem Goldrand verborgen.

Ein zweites Mal macht das Duo hier genau das, was es am besten kann, ja was es liebt. Die Grundlage der elf Songs ist wieder eine elegante und äußert glatte Mischung aus Funk, Boogie, Disco, Soul und Pop. Dabei hat die Musik vor allem jedoch etwas Konserviertes an sich. Hawthorne und Jake One sind dahingehend durchaus ehrlich, handelt sich hier ja vor allem um eine Hommage und Huldigung des originären Funks von Gruppierungen wie Chic, Parliament oder Zapp. Somit ist es auch ein Tribut an das positive Denken und Selbstwertgefühl, welches zu den Hochzeiten des Funk dazu führte, dass aus der Party auch eine Haltung wurde. Ein Heilmittel in diesen schwierigen Zeiten, wo alle alles faken, nicht zuletzt eben auch den Funk?

Dahingehend kann dieser poppige Tribut nicht überzeugen. Was die Haltung angeht, steht hier zu sehr ein schicker Anzug im Vordergrund, der zuweilen durch den Anspruch einer nahezu perfekten Adaption etwas steif wirkt. Jedoch lässt sich diese Musik trotzdem durchaus als Heilmittel verstehen. Das heißt hier allerdings Nostalgie – zurück zu den guten alten Zeiten oder auch: zurück aufs sichere Terrain. So wirkt „Tuxedo II“ mitunter wie ein Loop, ein GIF, eine Schleife ohne Anfang und Ende. Im maßgeschneiderten Anzug wird sich hier in die Unendlichkeit gegroovt. On and on geht sie, die Party. Die Lyrics, der Sound, die Performance. Alles sitzt wie angegossen und sieht fresh aus wie immer, für immer. Hier ist drin, was drauf steht, das ist wirklich wahr. Genau dafür waren Tuxedo auch schon mit ihrem Debütalbum für fünf Grammys nominiert. Gewonnen haben sie damals jedoch keinen.

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