Viola Smith, die „schnellste Schlagzeugerin der Welt“, ist tot

Viola Smith

Viola Smith, die „schnellste Schlagzeugerin der Welt“, ist tot. Die US-amerikanische Musikerin galt in den 1930er-Jahren als erste professionelle Schlagzeugerin in der Geschichte des Pop und Wegbereiterin für Frauen in der männlich dominierten Musikwelt. Smith, die an Alzheimer erkrankt war, starb vergangene Woche 107-jährig in ihrem Haus in Costa Mesa, Kalifornien.

Viola Smith wurde am 29. November 1912 in Mount Cavalry, Wisconsin, geboren und wuchs mit sieben Schwestern in einem musikalischen Haushalt auf. Als Teil des Familienorchesters Schmitz Sisters bekam sie die Rolle der Schlagzeugerin, da die anderen wichtigen Instrumente schon vergeben waren. Später studierte sie das Schlagzeugspiel bei Billy Gladstone, dem Drummer der Radio City Music Hall in New York City. Bekannt wurde sie Ende der 1930er-Jahre als Mitglied der Band Frances Carroll & The Coquettes, einer rein weiblich besetzten Bigband. Sie war nicht nur für ihre Geschwindigkeit und Präzision bekannt, sondern auch für ihr Markenzeichen: ein zwölfteiliges Drumkit mit hoch montierten Toms.

„Give Girl Musicians A Break!“

Smith schrieb 1942 einen Artikel für das Jazz-Magazin DownBeat mit dem Titel „Give Girl Musicians A Break!“. Darin legte sie dar, dass und warum Bigband-Leader mehr Frauen einstellen sollten. Die zum damaligen Zeitpunkt massenhaft zum Kriegsdienst eingezogenen männlichen Bandmitglieder sollten ihrer Meinung nach nicht durch zweitklassige männliche Kollegen, sondern erstklassige weibliche Talente ersetzt werden. Im selben Jahr stieg sie bei Phil Spitalnys The Hour Of Charm All Girl Orchestra ein, einer kommerziell erfolgreichen Frauen-Bigband der Swing-Ära. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere spielte sie mit namhaften Musiker*innen wie Ella Fitzgerald und Chick Webb und vielen anderen zusammen. Außerdem war sie später Mitglied der Kit Kat Band, die an der Produktion des Broadway-Musicals „Cabaret“ (1960) mitgewirkt hat und trat mehrfach mit dem NBC Symphony Orchestra und in der bekannten Fernsehsendung „Ed Sullivan Show“ auf.

Smith spielte ihr Instrument bis in hohe Alter hinein. In einem Interview von 2013 resümierte Smith ihre Karriere: „Eins führte immer zum anderen. Es war alles sehr einfach, die Übergänge, es gab nie etwas, worüber ich mir Sorgen hätte machen müssen. Ich hatte wirklich ein bezauberndes Leben. Es sei denn, die Leute bezeichnen Trommeln als Arbeit. Dann habe ich hart in meinem Leben gearbeitet.“