Virginia Wing – „Forward Constant Motion“ (Album der Woche)

Cover des Albums Forward Constant Motion von Virginia WingVirginia Wing – „Forward Constant Motion“ (Fire)

Veröffentlichung: 11. November 2016
Web: Virginia Wing auf Facebook
Label: Fire

Virginia Wing waren bei ihrem letzten Album noch ein Trio, jetzt belassen es Alice Merida Richards und Samuel Pillay bei sich. Der Wechsel zum Duo hat aber keinesfalls zu Schmalspurigkeit geführt, er schlägt sich nur positiv in ihrem Sound nieder. Virginia Wings Debüt weckte Erinnerungen an den traumverklärten, psychgetünchten Pop von Bands wie Broadcast und Stereolab.

Auch „Forward Constant Motion“ schlägt in diese Kerbe. Auf ihrem Zweitling fertigen Virginia Wing einen Pastiche aus schimmernden, verschlungenen Sounds, die unser Realitätsempfinden auf den Kopf stellen. Von gefestigten Songstrukturen entfernen sich Richards und Pillay immer mehr. Auch der Shoegaze-Anklang, der „Measures Of Joy“ begleitete, wird auf „Forward Constant Motion“ ausgefadet. Stattdessen ergießen sich die reichen Synthesizer-Sounds über unruhige, technoide Rhythmen.

Nicht nur mit versetzten Beats probieren sich Virginia Wing aus. Sie scheinen großen Spaß daran gehabt zu haben, Samples von Instrumenten und von Alice Merida Richards Stimme durch verschiedenste Effekte zu jagen. Einige Stücke des Albums wirken wie Interludes, wie Schnappschüsse aus dem Studio, die die Experimentierfreude von Virginia Wing aufzeigen. Der Zweiminüter „Permaboss“ ist so eines – Tremolo um Tremolo wird hier aufeinandergeschichtet, Fragmente von Gesang durch den repetitiven Fleischwolf gejagt. Das kurze „Andalucia“ gibt sich wiederum in wenigen Drone-Flächen der eleganten Langsamkeit hin.

Poppige Songs lassen Virginia Wing bei aller ambitionierten Spielerei aber nicht aus. Der Gesang von Richards wechselt bei diesen stets zwischen kühler Unnahbarkeit und charmanter Offenheit – so zum Beispiel in „Miserable World“, einer kleinen Hommage auf das Minimal-Wave-Genre. Oder im Stück „Future Body“, das mit seinem entrückten Synthpop das Album abschließt.

Den Titel „Forward Constant Motion“ kann man wörtlich nehmen – Virginia Wing reißen mit ihrem Zweitling Grenze um Grenze ein, dringen in verschiedene klangliche Stimmungen vor. Dabei ist aber stets eine Prise Coolness – ein Wechselbad der Gefühle.

Unter allen Freunden von ByteFM verlosen wir einige Exemplare des Albums. Wer gewinnen möchte, schreibt eine E-Mail mit dem Betreff „Virginia Wing“ und seiner/ihrer vollständigen Postanschrift an radio@byte.fm.

Hier könnt Ihr „Forward Constant Motion“ vollständig im Stream anhören:

Unser Album der Woche – mit freundlicher Unterstützung von Raumfeld.

Raumfeld-Logo

Das könnte Dich auch interessieren:

  • Jane Weaver – „Love In Constant Spectacle“ (Rezension)
    Auf ihrem neuen Album „Love In Constant Spectacle“ überführt Jane Weaver retro-hippieske Sounds in ein zeitgenössisches Psychedelic-Pop-Album – und findet dabei Trost im Transzendenz-Versprechen von Krautmusik und in der Naturmystik von britischem Folk....
  • Cover des Albums Yes Lawd! von NxWorries
    Knxwledge bastelt lässige Samples à la Madlib, Anderson .Paak rappt locker und mit viel Soul darüber. Ein paar uneilige Beats dazu – fertig ist „Yes Lawd!“, das Debüt der HipHop-Kollaboration mit dem Namen NxWorries....
  • Klez.e – „Desintegration“ (Album der Woche)
    Mit "Desintegration" schauen Klez.e zurück ins Jahr 1989. Das Album ist eine Hommage an ihre Jugend und an damals wie heute vergötterte Wave-Bands wie The Cure, die Schwermut so schön in Musik verpackten....


Deine Meinung

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.