Zum 5. Todestag von Jerry Wexler

Atlantic

Jerry Wexler ist eine Koryphäe des US-amerikanischen Musikgeschäft des letzten Jahrhunderts. Er war Mitinhaber von Atlantic Records, Produzent und Liedtexter von und für Größen des R’n’B, Soul und Pop – wie zum Beispiel Aretha Franklin, Ray Charles und Dusty Springfield.

Geboren wurde Jerry Wexler als Sohn jüdischer Einwanderer aus Polen in der New Yorker Bronx im Januar 1917. Wexlers Mutter setzte schon früh alles daran, dass er nicht wie sein Vater als Fensterputzer endet. Mit ihrem Ersparten schickte sie ihren Sohn an die Kansas State University, doch das Studium brach er bald ab, kehrte in seine Heimatstadt zurück und unterstützte seinen Vater bei der Arbeit. So langweilig die Tage des damals 19-Jährigen waren, umso spannender war sein Leben bei Nacht: Er tingelte durch Clubs und lernte Künstler wie Ella Fitzgerald und Milt Gabler kennen. Gabler war es auch, der Jerry Wexler schließlich ins Musik-Business bringt. Doch zuvor sollte Wexler einen kurzen Abstecher zur Army machen und anschließend sein Journalistik-Studium mit neugewonnener Disziplin in Kansas abschließen.

Zurück in New York arbeitete Wexler zunächst für BMI. Er wechselte 1949 zum Billboard Magazine, wo er den Begriff „rhythm and blues“, also R’n’B prägte. Hier lernte Wexler außerdem Herb Abramson und Ahmet Ertegün, die Besitzer des damals noch unbekannten Labels Atlantic Records, kennen. Nach einer kurzen Anfangszeit bei Atlantic stieg Wexler 1954 zum Mitinhaber des Labels auf. Von da an wurde das unter seiner Leitung zum wichtigsten R’n’B-Label der Staaten. Musikgrößen wie Ray Charles und Solomon Burke wurden unter Vertrag genommen.

Diesen Erfolg baute Wexler noch aus. Als der Geschäftsmann in den 1960ern vom Stax Label hörte, flog er nach Memphis um die Leute dahinter kennenzulernen. Dort fand er alles, was er für die optimale Produktion seiner Atlantic-Künstler brauchte: Ein Studio und eine talentierte Band namens Booker T. And The M.G.’s. Wexler schloss einen Vertrag mit Stax-Chef Jim Stewart ab und produzierte in Memphis Alben wie Wilson Picketts „In The Midnight Hour“. Da der Deal für Wexler deutlich profitabler war, wurde er von Stax 1966 aufgelöst.

Doch das war kein großer Rückschlag für den gebürtigen New Yorker. Er zog weiter nach Alabama zu Rick Halls FAME Studios und nahm dort Hits wie Percy Sledges „When A Man Loves A Woman“ oder Aretha Franklins „I Never Loved a Man (The Way That I Love You)“ auf. Nachdem Ertegün und Wexler 1967 Atlantic Records verkauft hatten, zog Wexler nach Miami Beach und arbeitete fortan für Criteria Records, unter anderem mit Roberta Flack. Bis 1975 blieb er noch als Angestellter bei Atlantic. Er verließ das Label, da es sich für seinen Geschmack zu sehr auf neue Rockbands konzentrierte. Die Entwicklung des Labels und der Musik im Allgemeinen hatten Wexler und sein R’n’B-Spezial-Wissen überflüssig gemacht.

Mit einem Vertrag bei Warner Records begann Wexlers letzte Station in der Musikbranche. Dort arbeitete er unter anderem an den Karrieren von The B-52s, Gang of Four und Bob Dylan. Aufgrund seiner diversen Erfolge wurde Jerry Wexler 1987 in die Rock’n’Roll Hall of Fame aufgenommen. Bis in die späten 90er Jahre blieb er dem Musikgeschäft treu. Am 15. August 2008 starb Jerry Wexler nach 91 ereignisreichen Lebensjahren in Florida.

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