Zum 65. Geburtstag von Tim Buckley (†1975)

(Linda McCartney, timbuckley.com)
(Foto: Linda McCartney, timbuckley.com)

Der Weg zu Tim Buckley führt meist über den „Song To The Siren“. Die psychedelische Folk-Hymne steht für die verträumte Seite des Singer / Songwriters Buckley und ist beliebt als Cover Version. Bevor sich zuletzt Bryan Ferry daran versuchte (andere Aufnahmen gibt es z.B. von John Frusciante, Robert Pant und James Yorkston), hatten vor allem die Cocteau Twins 1983 mit ihrer Version für das This Mortal Coil Projekt Anteil daran, den tragisch früh verstorbenen Buckley einer neuen Generation nahe zu bringen.
Kammermusik für Hippies, Drogen beeinflusste Exkursionen in unerhörte Klanggefilde, eine fünfeinhalb Oktaven umfassende Stimme, die das Jazz Magazin Downbeat mit dem Saxophon John Coltranes verglich, metrisch komplexe, modale Songs, die mit Congas, Vibraphone und Feedback ein Jazz-Folk Crossover skizzierten: Tim Buckley, aktiv in den Jahren 1966-1975, ist das, was man einen Ausnahmekünstler nennen kann.
Nach erfolgreichen Anfangsjahren als Folk-Act auf dem Elektra Label, wo er den traurigen Troubadour mit wuscheligem Lockenkopf gab, folgte Buckley seinen inneren Stimmen, die ihn zu tonal gewagten und kommerziell erfolglosen Platten führen würden.
Seine experimentellen Platten „Lorca“ und „Starsailor“ erschienen auf dem u.a. von Frank Zappa begründeten Straight Label und gegen Ende seiner Karriere hatte sich Buckley einem von Soul Musik á la Marvin Gayes „What’s Going On“ beeinflussten Stilistik verschrieben, die von der zeitgenössischen Kritik als „Sex Funk“ eher abfällig betrachtet wurde.
Seine Persönlichkeit bereitete manchen Schwierigkeiten, nicht zuletzt ihm selbst.
Von „arrogantem Auftreten“ schrieb das Rocklexikon 1973, wo Siegfried Schmidt-Joos und Barry Graves den „Schwermut eines collegebildeten Bürgersohns“ nicht zu mögen schienen.
Der bereits Ende der 60er mit Drogen experimentierende Buckley hatte seine Heroin-Phase eigentlich bereits hinter sich, als er 1975 durch eine versehentlich eingenommene Überdosis ums Leben kam.
Seinen Sohn Jeff, einen kultisch verehrten Musiker der 90er Jahre, der bei einem Schwimmunfall ebenfalls in jungen Jahren sterben sollte, hatte Tim Buckley nur zweimal im Leben gesehen, die Mutter seinerzeit während der Schwangerschaft verlassen.
Die Musik von Tim Buckley ist auf neun Studioalben und einer Reihe sehr guter Live-Mitschnitte erhalten und eine Fundgrube für Freunde von 60er und 70er Jahren Folk-Stilen, für alle, die etwas übrig haben für das Album „Astral Weeks“ von Van Morrison, die Platten von Nick Drake oder den forschenden moody Sound jener Jahre, wie er auch auf Platten von Miles Davis zu hören ist.

Zum 65. Geburtstag von Tim Buckley hat Christian Tjaben eine School Of Rock produziert, die am 14.02.um 12:00 Uhr bei ByteFM gesendet wird.

www.timbuckley.com

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