Zum 70. Geburtstag von Brian Wilson

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Brian Wilson

Der Juni 1942 war historisch gesehen ein ausgesprochen guter Monat für die Popmusik. Am 18.06. jenen Jahres wurde Paul McCartney geboren und nur zwei Tage später der Mann, der sich mit McCartney um den Titel des besten Popmusikkomponisten aller Zeiten streitet: Brian Wilson.

Zusammen mit seinen Brüdern Dennis und Carl sowie seinem Cousin Mike Love und Jugendfreund Al Jardine gründete Brian Wilson 1961 in Kalifornien die Beach Boys und veröffentlichte mit der Band einige der besten Popsongs aller Zeiten. Dank Wilsons Songwriting und seinem Gespür für Harmonien waren die Beach Boys in den 60ern die einzige ernstzunehmende Konkurrenz für die Beatles. Zwischen den beiden Bands entwickelte sich eine Rivalität, in die sich vor allem Wilson hineinsteigerte. Er wollte die Beatles übertrumpfen, er wollte das perfekte Album aufnehmen – und scheiterte am eigenen Anspruch. Zuerst wähnte er sich noch auf einem guten Weg, das Album „Smile“ sollte sein großer Triumph werden, doch nachdem ihm Paul McCartney 1967 einige Songs aus dem sich gerade in der Produktion befindenden Beatles-Album „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ vorgespielt hatte, erlitt Wilson einen Nervenzusammenbruch. „What broke his heart was Sgt. Pepper“, sagte sein Freund Van Dyke Parks Jahre später, doch um Wilsons Gesundheit war es zu diesem Zeitpunkt bereits ohne die Eindrücke des neuen Beatles-Albums nicht besonders gut bestellt. Zu einem Rechtsstreit mit der Plattenfirma der Beach Boys kamen Depressionen, Anzeichen einer Schizophrenie und eine Vorliebe für Kokain, was 1968 dazu führte, dass sich Wilson in eine psychiatrische Klinik einliefern ließ.

Nachdem er wieder aus der Klinik entlassen wurde, war nichts mehr wie zuvor. Wilson war zwar immer noch Teil der Beach Boys, doch er schrieb weniger Songs, war kaum noch in den Produktionsprozess der Alben involviert und verlor nach und nach das Interesse an der Band. Er erlitt einen Rückfall, wurde erneut drogen- und alkoholabhängig und rauchte Kette, worunter seine Stimme hörbar litt. Bis 1975 quasi unproduktiv, unterzog sich Wilson erneut einer radikalen Drogentherapie – mit Erfolg. Kurze Zeit später stand er wieder mit den Beach Boys auf der Bühne und veröffentlichte sowohl mit der Band als auch solo Alben. Doch in den 80ern wieder derselbe Kreislauf: Drogenabhängigkeit, Therapie, Comeback. Allerdings veröffentlichte der von immer schwereren psychischen Störungen geplagte Wilson keine Musik mehr mit den Beach Boys – das Kapitel schien für ihn beendet.
In den 90ern unterzog er sich erfolgreich einer neuen Medikamententherapie, und das erste Mal seit unzähligen Jahren fühlte sich Wilson tatsächlich gesund. So kam es, dass er 1996 das erste Mal seit acht Jahren wieder an einem Album der Beach Boys beteiligt war, und so schaffte er es 2004 dann doch noch, mit seinem überambitionierten Projekt „Smile“ Frieden zu schließen. 37 Jahre nachdem er die Produktion des Albums abgebrochen hatte, veröffentlichte er das überarbeite Werk und gewann für den darauf enthaltenen Song „Mrs. O’Leary’s Cow“ den ersten Grammy seiner Karriere. Er, „one of the great American geniuses“, wie ihn sein zwei Tage älterer „Rivale“ Paul McCartney nennt.

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