Der Allrounder der Pop-Musik – zum 70. Geburtstag von Todd Rundgren

Zum 70. Geburtstag von Todd Rundgren

Todd Rundgren (Foto: By Carl Lender, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons, dieses Bild wurde digital nachbearbeitet)

In einem Artikel für die taz nannte Detlef Diederichsen Todd Rundgren einst eine Art Blaupause für eine neue Generation von Pop-KünstlerInnen: Nachdem The Beatles mit ihrem geballten Talent von Sängern, Komponisten und Instrumentalisten die Arbeitsteilung der Pop-Industrie der frühen 1960er zunichte machten, entstand ein neuer Typ Pop-Star, der „sich selbst genug war und alle kreativen Jobs selbst erledigte“. Der US-amerikanische Singer-Songwriter, Produzent, Sound-Ingenieur, Gitarrist, Studio-Musiker, Multimedia-Künstler und Video-Regisseur Todd Rundgren war einer der ersten von diesem Schlag. Heute wird er 70 Jahre alt.

Todd Harry Rundgren wurde 1948 in Upper Darby, Philadelphia geboren. Rund 45 Jahre ist er nun schon im Business – eine Zeit, in der er sich in vielen Bereichen bewiesen hat: als Pop-Songwriter, erfolgreicher Solokünstler oder auch als Teil der Bands The Nazz und Utopia.

Viele erinnern Todd Rundgren mit Regenbogenhaar, Make-up und engen Kostümen. Über die Jahre experimentierte er jedoch nicht nur mit seinem Aussehen, sondern auch mit Genres und Sounds. Er kreierte mit The Nazz beatle-esken Pop, trat mit eigens komponierten, herzzerreißenden Balladen als Solo-Künstler auf und widmete sich später epischen Prog-Rock-Klängen. Und ganz nebenbei legte er noch einen Grundstein für die Punk-Bewegung: 1973 produzierte er das legendäre Debütalbum von The New York Dolls, das Bands wie The Sex Pistols und The Ramones wenige Jahre später zur Revolution animierte.

Vom Pop-Star zum Multimedia-Innovator

Doch Rundgren war nicht nur ein musikalischer Innovator, er war auch einer der frühen Pioniere des Digital-Zeitalters: Er war einer der ersten Künstler, der den Wert von Musikvideos erkannte, entwickelte ein Screensaver-Grafikprogramm für den Computer und 1994 mit „No World Order“ die erste interaktive Musikaufnahme aller Zeiten: Der Hörer benötigte eine spezielle Hardware, einen sogenannten „CD-I Player“, welcher ermöglichte, alle Songs der dreistündigen Compilation in jeder denkbaren Kombination zu hören. Die einzelnen Sequenzen waren demnach frei zusammenstellbar und gestalteten ein individuelles Hörerlebnis.

Mit „White Knight“ veröffentlichte Rundgren im Jahr 2017 sein 27. Studioalbum, auf dem ihm KünstlerInnen wie Dâm-Funk oder Trent Reznor Tribut zollten. Im selben Jahr bekam er vom New Yorker Berklee College Of Music die Ehrendoktorwürde verliehen – eine angemessene Auszeichnung für einen einzigartigen Allround-Künstler.

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