Zum Tod von Dolores O’Riordan

Dolores O'Riordan von The CranberriesViel mehr als nur ein One-Hit-Wonder: Dolores O’Riordan, die Frontfrau von The Cranberries (Foto: Eva Rinaldi, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons)

Sie verheiratete Folklore mit der Teenage-Angst des Grunge und ekstatisches Jodeln mit Stromgitarren: Dolores O’Riordan. Am vergangenen Montag ist die irische Sängerin und Gitarristin im Alter von 46 Jahren gestorben. „Zombie“, die immens erfolgreiche Hit-Single ihrer Band The Cranberries, war einer der definierenden Songs der 90er-Jahre. Bis heute ist er nicht aus der Rotation zahlreicher Alternative-Rock-Radiosender wegzudenken. Doch ihre Band war viel mehr als nur ein One-Hit-Wonder – und O’Riordan viel mehr als nur die langgezogenen Vokale ihres unausweichlichen Hits.

Dolores Mary Eileen O’Riordan wurde am 6. September 1971 in der irischen Kleinstadt Ballybricken geboren. Als im Jahr 1990 in der benachbarten Stadt Limerick eine junge Band namens The Cranberry Saw Us eine Sängerin suchte, begann ihre musikalische Karriere. Das Quartett benannte sich in The Cranberries um, drei Jahre später erschien das erste Album „Everybody Else Is Doing It, So Why Can‘t We?“.

Von „Dreams“ bis „Zombie“

Nach einer Support-Tournee für ihre britischen Alternative-Rock-Kollegen Suede wurde ihr Debüt zu einem kleinen Erfolg. Dabei offenbarte die erste Single „Dreams“ die hohen musikalischen Ambitionen von The Cranberries: Hier ließ O’Riordan zum ersten Mal ihr außerirdisches Jodeln erklingen, mit dem sie das dicht gestrickte Shoegaze-Instrumental in sehnsüchtige Höhen hob. Die surreale Atmosphäre des Songs beeindruckte auch den Hongkonger Indie-Film-Paten Wong Kar-Wai, der „Dreams“ daraufhin im Abspann seines erfolgreichen Films „Chungking Express“ verwendete.

1994 veröffentlichten The Cranberries ihr kommerzielles Durchbruchs-Album „No Need To Argue“, dessen Über-Hit „Zombie“ bis heute unzertrennlich mit der Band und O’Riordan verbunden ist. Doch neben dieser Stadion-Rock-Hymne hatten The Cranberries auch ein paar interessantere Experimente auf der Platte vergraben, wie die mehrteilige, von Sadcore zu Folk-Rock changierende Ballade „Duffodil Lament“

Zwischen Kitsch-Rock und David Lynch

Nach dem vorläufigen Ende ihrer Band im Jahr 2003 konzentrierte sich O’Riordan auf ihre Solo-Karriere. Nebenbei war sie Teil einiger seltsamen bis hörenswerten Kollaborationen, von einem Album mit dem italienischen Kitsch-Rocker Zucchero über das Projekt D.A.R.K. mit dem The-Smiths-Bassisten Andy Rourke bis zu einem Soundtrack mit dem italienischen David-Lynch-Komponisten Angelo Badalamenti.

2009 fanden The Cranberries wieder zusammen. Es folgte eine umfangreiche Welt-Tournee sowie die beiden Alben „Roses“ und „Something Else“. Als Dolores O’Riordan am 15. Januar 2018 starb, war sie gerade für eine Aufnahme-Session in London. Die Umstände ihres Todes sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt.

Das könnte Dich auch interessieren:



Diskussionen

2 Comments
  1. posted by
    Änki
    Jan 16, 2018 Reply

    Wirklich sehr sehr traurig, ihr Tod. Ihre Stimme war außergewöhnlich. Sie hat mit ihren Songs eine Spur in unser aller Leben auf dieser Erde hinterlassen. Unvergesslich. PiP

  2. posted by
    Pinz
    Mai 15, 2018 Reply

    Wenig..wie heißt es so schön…Den die Götter lieben (welche auch immer) holen sie sehr früh..
    R. I. P

Deine Meinung

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.